IPPNW/ICBUW-Presseerklärung vom 3.9.2014

Abgereichertes Uran verursacht Krebs

03.09.2014 Der Irak hat sich im Vorfeld der UN-Generalversammlung in diesem Herbst für einen Verbotsvertrag für Uranwaffen ausgesprochen. Die Beweise für langfristige und schwerwiegende Gesundheitsschäden durch den Einsatz von Uranmunition werden immer erdrückender. Laut einer aktuellen Analyse der Internationalen Koalition für die Ächtung der Uranwaffen (ICBUW) schädigt abgereichertes Uran (Depleted Uranium, DU) die DNA auf zweifache Weise: als Schwermetall wirkt es chemotoxisch und als Alphastrahler radiotoxisch. Für den Bericht wurden über 50 qualifizierte Studien ausgewertet.

Alle radioaktiven Substanzen, die Alphastrahlung emittieren, sind seitens der Internationalen Agentur für Krebsforschung bereits als „Gruppe-1-Carcinogene“ (Krebsverursacher erster Ordnung) eingestuft worden, sofern sie in den menschlichen Körper gelangen. In den jetzt analysierten Studien wurde zudem nachgewiesen, dass DU die DNA und Zellprozesse auf unterschiedliche Weise schädigen kann, z. B. durch oxidativen Stress, Brechen von DNA-Strängen und durch direkte chemische Bindung an die DNA. In anderen Arbeiten dokumentierten die Wissenschaftler, dass DU DNA-Mutationen und Veränderungen der Chromosomenstruktur hervorrufen, Zellen zu Krebszellen verändern und das Genom destabilisieren kann.

Irak ist das am stärksten durch Uranwaffen kontaminierte Land. Die USA und Großbritannien verschossen in den Kriegen von 1991 und 2003 mindestens 400.000 Kilogramm Uranmunition. Die Zivilbevölkerung war nicht über die Risiken des Einsatzes informiert. Feldstudien über die Auswirkungen von Uranmunition im Irak wurden aufgrund der Weigerung der USA, Orts- und Mengenangaben über verschossene Munition zur Verfügung zu stellen, stark behindert. Die Friedensorganisation Pax hat vom niederländischen Verteidigungsministerium im Rahmen des "Freedom of Information Act" einige wenige US-Koordinaten erhalten. Aus diesen geht hervor, dass die US-Armee 2003 DU auch in Wohngebieten eingesetzt hat.

Die ICBUW verlangt seit langem, eine Ächtung von Uranwaffen so wie es mit Antipersonen-Landminen und mit Streubomben geschehen ist. Uranwaffen machen keinen Unterschied zwischen Kombattanten und Zivilisten. Wenn der Konflikt schon längst beendet ist, besteht die lebensbedrohende Wirkung langfristig fort und gefährdet die nachfolgenden Generationen.

Sie finden die ICBUW-Studie "Malignant Effects: depleted uranium as a genotoxin and carcinogen" unter dl.dropboxusercontent.com/u/3981379/ICBUW_malignant_effects.pdf

Die IPPNW/ICBUW-Studie "Die gesundheitlichen Folgen von Uranmunition" vom Dezember 2012 finden Sie unter www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Frieden/IPPNW_ICBUW_Report_DU_Munition_2012.pdf

Lesen Sie auch die Broschüre "Uranmunition: Strahlende Geschosse" issuu.com/ippnw/docs/ippnw_uranmunition_web/1

Weitere Informationen unter www.uranmunition.org


Pressekontakt: Angelika Wilmen, Pressesprecherin, Tel. 030 – 698 074 15, Mobil 0162 – 205 7943, Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung (IPPNW), Körtestr. 10, 10967 Berlin, www.ippnw.de

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