Meilensteine der IPPNW-Arbeit
• 1985: Verleihung des Friedensnobelpreises an die IPPNW für das Engagement gegen Atomwaffen
• 1986: Der Präsident der Sowjetunion Michael Gorbatschow verlängert das einseitige Atomtestmoratorium aus dem Jahr 1985 mehrfach. Die Ko-Präsidenten der IPPNW, Bernhard Lown und Evgeny Tschasow trafen sich mehrfach mit Michail Gorbatschow und halfen dabei, ihn davon zu überzeugen, das einseitige Moratorium der Sowjetunion für Atomwaffentests zu verlängern.
• 1991: Während des Golfkrieges entsendet die IPPNW-Vertreter*innen, die die gesundheitlichen Auswirkungen des Krieges öffentlich machen, sich für den Frieden einsetzen und Tonnen von Medikamenten und Nahrungsmitteln liefern.
• 1993: Nach langer Lobby-Arbeit der IPPNW verabschiedet die 46. Weltgesundheitsversammlung die Resolution "Auswirkungen von Atomwaffen auf Gesundheit und Umwelt". Darin wird die WHO beauftragt, beim Internationalen Gerichtshof ein Gutachten über den Rechtsstatus der Androhung und des Einsatzes von Atomwaffen zu ersuchen. 1996 veröffentlichte der Internationale Gerichtshof ein Gutachten zur Illegalität von Atomwaffen.
• 1996: Der Atomteststoppvertrag wird von der UN-Generalversammlung angenommen und zur Unterzeichnung geöffnet. Bereits im Jahr 1988 hatte die IPPNW eine neue weltweite Kampagne unter dem Motto »Global Cease Fire" gestartet. Ärzt*innen protestierten gegen die Atomtests und forderten einen sofortigen Stopp. Der Aktion wurde regelmäßig alle Jahre bei jedem Atomtest wiederholt, bis zur Unterzeichnung des Atomteststoppvertrages.
• 1992: Die IPPNW beteiligt sich an der Internationalen Kampagne zum Verbot von Landminen. Die Kampagne hat maßgeblich dazu beigetragen, dass 1997 das Ottawa-Abkommen (Minenverbotsvertrag) beschlossen wurde, das den Einsatz, die Produktion, Lagerung und Weitergabe von Antipersonenminen verbietet. 1997 wurde der Friedensnobelpreis 1997 an die Kampagne verliehen.
• 2011: Am 11. März kommt es im japanischen Fukushima zu einem mehrfachen Super-GAU, nachdem das Atomkraftwerk Dai-ichi durch ein Erdbeben und einen Tsunami getroffen wurde. Vorstand und Mitglieder der IPPNW Deutschland befinden sich zu dem Zeitpunkt auf einer Mitgliederversammlung in Frankfurt und wenden sich sofort als Expert*innen an die Medien. Wochenlang geben IPPNW-Ärzt*innen Interviews in Print, Funk und Fernsehen. Ihre Expertise zur Niedrigstrahlung wird auch von Menschen in Japan aufgenommen, übersetzt und weitergegeben.
• 2012: Die internationale IPPNW veröffentlicht eine Studie über die Klima- und Gesundheitsauswirkungen eines regionalen Atomkrieges, das auf wissenschaftlichen Untersuchungen von Klimaforscher*innen basiert, und warnt, dass bis zu eine Milliarde Menschen an den Folgen einer nuklearen Hungersnot sterben könnten, die durch die Detonation von 100 Atomwaffen von der Größe Hiroshimas verursacht würde.
• 2013: Auf der UN-Generalversammlung in New York wird ein historischer Vertrag über den Waffenhandel (The Arms Trade Treaty, ATT) verabschiedet. Der Vertrag, für den sich die internationale IPPNW als Stimme der öffentlichen Gesundheit eingesetzt hat, legt klare Regeln für alle weltweiten Waffen- und Munitionstransfers fest.
• 2016: Die IPPNW, der Weltärztebund, der Weltverband der Gesundheitsverbände und der Internationale Rat der Pflegenden legen der UN-Arbeitsgruppe für nukleare Abrüstung (OEWG) in Genf ein gemeinsames Arbeitspapier mit dem Titel „Die gesundheitlichen und humanitären Argumente für ein Verbot und die Beseitigung von Atomwaffen“ vor. Die vier führenden internationalen Verbände fordern gemeinsam dringende Maßnahmen zum Verbot und zur Beseitigung von Atomwaffen als „einzige Vorgehensweise, die der von ihnen ausgehenden existenziellen Gefahr angemessen ist“.
• 2017: Verleihung des Friedensnobelpreises an ICAN, die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen. IPPNW-Vertreter*innen haben die Kampagne auf dem Vorbereitungstreffen zum Atomwaffenverbreitungsvertrag (NPT) 2007 in Wien gestartet.
• 2021: Der Atomwaffenverbotsvertrags (TPNW) tritt in Kraft, den die IPPNW mit initiiert hat. Inzwischen haben den Vertrag knapp 100 Staaten unterzeichnet. Er verbietet nicht nur den Besitz und Entwicklung sowie das Testen von Atomwaffen. Er untersagt auch deren Einsatz und die Drohung damit.
• 2025: Nach intensiver Lobbyarbeit der IPPNW beschließt die Weltgesundheitsversammlung die Resolution „Auswirkungen eines Atomkrieges auf die öffentliche Gesundheit“. Darin wird die WHO aufgefordert, die gesundheitlichen und umweltbezogenen Auswirkungen eines Atomkrieges und einzelner Atomtests systematisch zu untersuchen und die Forschung auf diesem Gebiet erheblich auszuweiten. Zuvor hatten Russland und die USA gemeinsam versucht, die Resolution zu verhindern.