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Frauenarbeit in Uganda

Beispiel Uganda

Die Bevölkerung wird auf etwa 20 Millionen Menschen geschätzt, von denen 55,1 Prozent Frauen sind. Frauen leisten 70 bis 80 Prozent der Arbeit in der Landwirtschaft, dem wichtigsten Wirtschaftszweig des Landes. Trotz dieses großen Beitrags sind Frauen die Ärmsten der Armen (67,1 Prozent), sie stellen die meisten Analphabeten (55,1 Prozent), und die meisten von ihnen leben in ländlichen Gebieten, in denen Ausbildung und soziale Infrastruktur wie Krankenhäuser, Straßen und Kommunikationsmöglichkeiten fehlen oder in schlechtem Zustand sind. (Women and men in Uganda: facts and figures 1998. Kampala: Ministry of Gender.)

In allen Kriegen ist zunehmend die Zivilbevölkerung, sind Frauen und Kinder die Opfer. Frauen und Mädchen werden zudem Opfer sexueller Gewalt. Es gibt bei uns Untersuchungen über die Auswirkungen solcher Erfahrungen auf das Leben der einzelnen Frauen, es gibt die Möglichkeit der Therapie körperlicher und psychischer Verletzungen der Individuen. Was aber geschieht mit einer Gesellschaft, in der nach Schätzungen bis zu 70 Prozent der Frauen zum großen Teil mehrfach vergewaltigt und anders sexuell missbraucht worden sind, deren Kinder zum Teil ungeliebte Produkte einer Vergewaltigung sind, die zum größten Teil verwitwet oder allein erziehend sind, die irgendwie weiterleben und ihre Familien versorgen müssen, die keinen Zugang zu medizinischer oder gar psychotherapeutischer Behandlung haben?

Dieser Frage ist Isis - WICCE (Isis Women's International Cross - Cultural Exchange, Kampala) in einer Untersuchung im Loweero-District in Uganda nachgegangen. Die Ergebnisse der Befragung von mehr als 500 Frauen in verschiedenen Orten des Distrikts wurden in einer Broschüre veröffentlicht. In einem nächsten Schritt wurden mit Unterstützung von Medica Mondiale die gynäkologischen und psychischen Folgen der Kriegstraumatisierung erforscht und ein riesiger Bedarf sowohl an somatischer gynäkologischer als auch an psychotherapeutischer Behandlung ermittelt. Aus diesen Untersuchungen ergeben sich politische Forderungen und Appelle an die Regierung und die Völkergemeinschaft, deren Akzeptanz und Umsetzung selbst im günstigsten Fall viel Zeit kosten werden.

Isis - WICCE ist jetzt dabei, ein Video zu produzieren, mit dem Informationsarbeit in den Dörfern und bei den betroffenen Frauen gemacht werden soll, die zumeist AnalphabetInnen sind. Damit kann versucht werden, die Frauen aus ihrer Isolation zu holen, die Tabuisierung der erlittenen Gewalt zu durchbrechen, aus den gemeinsamen Erfahrungen zu lernen und das eigene Versagen oder Leiden im Kontext zu verstehen und zu akzeptieren. Die Leiterin der Projekte, Ruth Ojambo Ochieng, hat die Arbeit von Isis - WICCE im Oktober 1998 im Gustav-Stresemann-Institut in Bonn vorgestellt und uns seitdem auf dem Laufenden gehalten. Aktuelle Informationen gibt hier.

Gisela Penteker

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Angelika Wilmen
Referentin für Friedenspolitik
Tel. 030 / 698074 - 13
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