IPPNW-Pressemitteilung vom 10.7.2014

Friedensverhandlungen statt Eskalation der Gewalt

Raketenangriffe auf Israel, Militäroffensive im Gazastreifen

10.07.2014 Die ärztliche Friedensorganisation IPPNW appelliert an Außenminister Frank-Walter Steinmeier, sich für einen sofortigen Waffenstillstand zwischen der israelischen Regierung und der Hamas einzusetzen. "Wir verurteilen die massiven Raketenangriffe beider Seiten und sind äußerst besorgt über die große Anzahl ziviler palästinensischer Opfer, insbesondere Kinder", betont Dr. Sabine Farrouh, IPPNW-Vorstandsmitglied. Steinmeier solle sich gegenüber der israelischen Regierung dafür einsetzen, sobald wie möglich in einen Dialog mit der palästinensischen Befreiungsorganisation einzutreten und die ausgesetzten Friedensverhandlungen wieder aufzunehmen, um endlich eine gerechte Lösung des nun schon seit 1967 andauernden Konflikts um die besetzten palästinensischen Gebiete zu erreichen.

Der ehemalige israelische Botschafter in Deutschland, Avi Primor, hatte die Eskalation der Gewalt eine Folge des Scheiterns der Friedensverhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern genannt, für das Israel die Hauptverantwortung trage.

Nach palästinensischen Angaben ist die Zahl der Toten seit Beginn der israelischen Militäroffensive in der Nacht zum Dienstag auf mindestens 70 gestiegen. Unter den Opfern befinden sich auch Kinder. Laut Aussage von Dr. Abed Schokry aus dem Gazastreifen liegt die Zahl der verletzten Zivilisten durch israelische Raketen bei ca. 450 Personen. Die Familien Kowarea im Süden und die Familie Hamad im Norden des Gazastreifens hätten mehrere Opfer zu beklagen. Im Gazastreifen gebe es kaum Schutzräume für Zivilisten. Zudem seien 250 Häuser beschädigt und 40 Häuser total zerstört worden. "Der Himmel über dem Gazastreifen ist bedeckt mit Militärflugzeugen", schildert Dr. Schokry die Situation vor Ort. Gewalt und Gegengewalt werde unweigerlich zu noch mehr Eskalation führen.

Die IPPNW hat heute zudem an die Mitglieder des Menschenrechtsausschusses des Deutschen Bundestages appelliert, sich gegenüber ihren israelischen und palästinensischen Kollegen und Kolleginnen dafür einzusetzen, alles in ihrer Macht stehende zu tun, diesen Kreislauf der Gewalt endlich zu beenden.

Das Schreiben an Außenminister Frank-Walter Steinmeier finden Sie unter www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Frieden/anschreiben_steinmeier_140710.pdf

Im Rahmen einer Begegnungsfahrt nach Israel/Palästina vom 29. April -10. Mai 2014 haben sich Mitglieder der deutschen Sektion der IPPNW mit israelischen und palästinensischen Friedens- und Menschenrechtsgruppen getroffen. Lesen Sie unsere Reisedokumentation issuu.com/ippnw/docs/ippnw-akzente-palaestina-israel

Kontakt: Angelika Wilmen (Presse), Tel. 030-69 80 74-15. Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung (IPPNW), Körtestr. 10, 10967 Berlin, www.ippnw.de, Email: wilmen@ippnw.de


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