IPPNW-Pressemitteilung vom 4.2.2015

"Mit Waffen kann man keinen Frieden erzwingen"

Die IPPNW ruft zum Protest gegen die Münchner Sicherheitskonferenz auf

04.02.2015 Die ärztliche Friedensorganisation IPPNW ruft zur Teilnahme an den Protesten gegen die Münchner Sicherheitskonferenz am kommenden Wochenende auf. "Wir sind besorgt über die aktuellen Äußerungen des Leiters der Münchner Sicherheitskonferenz Wolfgang Ischinger. Mit Waffen kann man keinen Frieden erzwingen", kritisiert die IPPNW-Vorsitzende Susanne Grabenhorst. Stattdessen seien friedenspolitische Antworten, wie sie zum Beispiel bei der alternativen "Friedenskonferenz" in München diskutiert würden, dringend notwendig. Die Außen- und Verteidigungsminister sollten sich für einen Waffenstillstand und eine Abfolge deeskalierender Maßnahmen einsetzen. In diesem Sinne begrüßt die IPPNW auch das vehemente Plädoyer von Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier für eine diplomatische Lösung.


Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow hat mit Blick auf die Ukraine kürzlich vor einem mit Atomwaffen geführten Dritten Weltkrieg gewarnt. Aus Sicht der IPPNW stellen zudem die 15 Atomkraftwerke der Ukraine ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar, das sich durch die Kriegshandlungen erheblich verschärft. Seit Ende des Zweiten Weltkrieges hat es in Europa kaum eine so unmittelbare Bedrohung des Friedens gegeben: Die NATO-Präsenz in Mittel- und Osteuropa wird ausgebaut. Russland hat angekündigt, Streitkräfte auf der Krim und in Kaliningrad zu verstärken. Und der NATO-Kommandeur General Breedlove überlegt, als Reaktion auf russische Übungen im letzten Jahr mehr Militärübungen in der Ostseeregion abzuhalten.

Zudem steht der Vertrag zur Beseitigung von nuklearen Mittelstreckenraketen (INF-Vertrag) auf der Kippe. Der INF-Vertrag verbietet die Produktion, den Besitz und die Erprobung bodengestützter nuklearer Raketen mittlerer und kürzerer Reichweite zwischen 500 und 5.500 Kilometern. Kurz vor Weihnachten wurde ein US-Gesetz zur Unterstützung der Freiheit der Ukraine verabschiedet, in dem ein Ultimatum von 90 Tagen Frist verankert ist. Russland müsse entweder beweisen, dass es keine bodengestützten Cruise Missiles (Marschflugkörper) entwickelt und damit gegen den Vertrag verstößt, oder die USA würden erwägen, den Vertrag zu kündigen und evt. neue Atomwaffen in Europa zu stationieren. Öffentliche Beweise für den US-Vorwurf gibt es bisher nicht. Die russische Seite dementiert jeglichen Verstoß gegen den Vertrag.

Die IPPNW wird mit einer Gruppe von Ärztinnen und Ärzten bei der Demonstration am 7. Februar 2015 gegen die Fortsetzung von Kriegen und Interventionen und die Modernisierung von Atomwaffen protestieren und an der Münchner Friedenskonferenz (6.-8. Februar 2015) teilnehmen. Die Bundesregierung dagegen unterstützt die Münchner Sicherheitskonferenz mit insgesamt rund einer Million Euro.

Weitere Informationen:
www.sicherheitskonferenz.de
www.friedenskonferenz.info u.a. Vorträge von Prof. Dr. Joachim Bauer: Gewalt ist kein Naturgesetz und Dr. Karl Grobe-Hagel "Zivile Alternativen im Ukraine-Konflikt"


Kontakt: Angelika Wilmen, Pressesprecherin der IPPNW, Tel. 030-69 80 74-15, (Mobil 0162-2057943 bei der Demonstration am 7.2. in München), Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW), Körtestr. 10, 10967 Berlin, Email: wilmen@ippnw.de, www.ippnw.de, www.friedenswinter.de


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