Pressemitteilung vom 4.10.2019

Klimakrise: Atomkraft - kein Klimaretter

Atomkraft bildet den Treibstoff für die alten und die neuen Atomwaffen

04.10.2019 Aus Anlass der am kommenden Montag beginnenden Konferenz der Internationalen Atomenergiebehörde IAEO in Wien, bei der die Rolle der Atomenergie für die Eingrenzung des Klimawandels beraten werden soll, veranstaltet Global 2000 mit dem internationalen Antiatombündnis „Don’t nuke the climate“, am 7. Oktober 2019 eine Protestaktion und eine Gegenkonferenz.

Wie Reuters (hier) berichtete, ist der Ausbau der Atomkraft zu langsam und zu teuer.  Sie kann keinen substantiellen Beitrag zur Rettung des Klimas erbringen. Schon heute ist die weltweit installierte Leistung aller regenerativen Kraftwerke sechsmal größer (2.351 GW) als die aller Atomkraftwerke (398 GW). Warum aber fordert die IAEO, dass Staaten wie Großbritannien, Frankreich, die USA, Russland und China weiter in Atomkraft investieren?

„Atomenergie bildet den Treibstoff für die Atombombe. Ohne eine „robuste“ zivile Atomindustrie und die damit einhergehende nukleare Infrastruktur wären Atomwaffenprogramme aufgrund der hohen Kosten, Risiken und dem Bedarf an ausgebildetem Fachpersonal nicht möglich“, so Dr. med. Angelika Claussen, Europavorsitzende der Ärzte zur Verhütung eines Atomkriegs  (IPPNW).“ Statt Subventionen für die Atomwaffenstaaten und deren nuklearer Infrastruktur zu besorgen, sollte die IAEA die Atomwaffenstaaten zur Unterzeichnung des Atomwaffenverbotsvertrag drängen.“

„Atomkraft ist auf den Rohstoff Uran angewiesen“, sagt Makoma Lekalakala aus Südafrika, Trägerin des Goldmann Umweltpreises. „Urangewinnung und der Bau von Atomkraftwerken verletzen oft grundlegende Menschenrechte, insbesondere die Rechte  indigener Völker und Gemeinschaften. Mein Kontinent Afrika und seine Bevölkerung haben genug unter den gesundheitlichen Folgen des Uranbergbaus gelitten. Die Arbeiter der Shinkolobwe Mine im Kongo, die das Uran für die Atombomben in Hiroshima und Nagasaki schürften. Die Arbeiter und die Bevölkerung des Niger, die für die französische Atomindustrie ihre Gesundheit opferten. Auch in Südafrika wurde die Bevölkerung durch den Uranbergbau vergiftet und verstrahlt, durch die toxischen und radioaktiven Hinterlassenschaften des Uranabbaus", so Lekalakala.

Günter Hermeyer, deutscher Vertreter des Antiatombündnis „Don’t nuke the climate“, sieht in der durch die IAEO verbreitete „assistance for deploying safe secure and safeguarded nuclear technologies“ die Gefahr, dass Länder des Globalen Südens sich auf die gleichen Fehler einlassen wie vor Jahrzehnten die Industriestaaten.

„Jetzt in der weltweiten Klimakrise, wo Millionen junge Menschen auf der ganzen Welt für das Klima streiken, bedarf es grundlegender neuer und nachhaltiger Lösungen, und keine weitere Verbreitung veralteter und gefährlicher Technologie. Das können wir nur durch den weltweiten Umstieg auf erneuebare Energien erreichen.

„Das gilt natürlich auch für Europa“, ergänzt die Europavorsitzende Dr. Angelika Claußen. „Die Entscheidung des EU-Ministerrats, Atomenergieprojekte nicht von der Gewährung von Zuschüssen für nachhaltige Finanzierungen auszuschließen, ist völlig inakzeptabel.“ 

Die Protestaktion findet am Montag, 7. Oktober vor dem Tagungsort der IAEO-Konferenz statt. Ab 8:45 Uhr begrüßen Aktivisten von GLOBAL 2000 und anderen internationalen Organisationen die Teilnehmer der 1. IAEO-Konferenz zu Atom und Klima mit Bannern, Atommüllfässern und Informationen, um aufzuzeigen, dass Atomenergie keinen Beitrag gegen die Klimakrise leisten kann, sondern ganz im Gegenteil nur Zeit und Ressourcen von besseren Lösungen abzieht.

Weitere Informationen zur Gegenkonferenz "Climate Crisis - Why nuclear is not helping" finden Sie unter
https://www.global2000.at/events/conference-climate-crisis

Dr. Angelika Claußen (IPPNW) wird am Montag in Wien sein und sich an der Gegenkonferenz und der Protestaktion beteiligen. Sie steht für Interviewanfragen zur Verfügung unter mobil 0049 - 172-5882786

Herausgeber*innen: IPPNW Deutschland, IPPNW Österreich (OMEGA), Antiatombündnis "Don´t nuke the climate"

Kontakt: Angelika Wilmen, Pressesprecherin der IPPNW, Tel. 030-69 80 74-15,
Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW), Körtestr. 10, 10967 Berlin, Email: wilmen@ippnw.de, www.ippnw.de 

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