Pressemitteilung vom 13. Dezember 2021

Urenco untergräbt Atomausstieg: Reaktorforschung auch in Gronau

Weltweite AKW-Projekte mit Unterstützung aus NRW - Dringender Appell an Berlin und Düsseldorf: "Urenco klare Grenzen aufzeigen"

Der Urananreicherer Urenco betreibt nach Angaben des neuen Geschäftsführers von Urenco Deutschland, Dr. Jörg Harren, am Standort Gronau nun auch Reaktorforschung für "moderne Reaktorkonzepte". In einem Interview mit den Gronauer Nachrichten vom 4. Dezember 2021 heißt es, dass es sich dabei um "Uranbatterien und mikromodulare Reaktoren" handele, die unter anderem in der Industrie, im Bergbau und "an entlegenen Standorten" eingesetzt werden könnten. Damit beteiligt sich die Urenco in Gronau konkret an der Vorbereitung zum Bau neuer Reaktoren weltweit. Bislang sind AKW-Pläne von Urenco in Großbritannien, den Niederlanden, den USA und Kanada bekanntgeworden. In den USA interessiert sich z. B. das Pentagon für kleine, leicht transportierbare Reaktoren. Die Gronauer Beteiligung daran ist neu. Urenco betreibt in Gronau die bundesweit einzige Urananreicherungsanlage.

Die Anti-Atomkraft-Initiativen aus dem Münsterland sowie der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz und die Ärzt*innenorganisation IPPNW kritisieren Urenco scharf: "Da es weltweit keine Renaissance der Atomenergie gibt, will Urenco selbst in den Bau von neuen Reaktoren einsteigen. Dass auch der Urananreicherungs-Standort Gronau in NRW direkt an der Forschung beteiligt ist, untergräbt den Atomausstieg in Deutschland. Wir fordern von der neuen Bundesregierung und der NRW-Landesregierung eindringlich, Urenco klare Grenzen aufzuzeigen," erklärte das Gronauer BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz.

Neben der Urananreicherungsanlage Gronau ist die Urenco über das Tochterunternehmen ETC (Enrichment Technology Company) zusammen mit der französischen Orano auch in Jülich/NRW aktiv. Dort befindet sich neben dem Forschungszentrum die zentrale Forschungs- und Entwicklungseinheit für neue Uran-Zentrifugen, die den Betrieb der Urananreicherungsanlagen ermöglichen. Sie können aber auch zur Anreicherung für atomwaffenfähiges Uran genutzt werden und gehören deshalb zu den militärisch sensibelsten Industrieprodukten. Die Brisanz der Urananreicherung kommt z. B. immer wieder im Iran zum Ausdruck.


Weitere Infos:
www.bbu-online.de, www.ippnw.de, sofa-ms.de, www.urantransport.de

Kontakte:
Dr. Angelika Claussen, IPPNW, Tel. 0172-5882786
Udo Buchholz, AKU Gronau / BBU, Tel. 02562-23125, 0178-9050717
Matthias Eickhoff, Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, Tel. 0176-64699023


Herausgeber*innen:
Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen
Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau
Bürgerinitiative "Kein Atommüll in Ahaus"
SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU)
IPPNW – Internationale Ärzt*innen zur Verhütung eines Atomkriegs/Ärzt*innen in sozialer Verantwortung

zurück

Stellenangebote

Bundesfreiwilligendienst

Die IPPNW sucht eine*n Bundesfreiwillige*n zur Unterstützung des Vereins in der Öffentlichkeitsarbeit und Verwaltung, ab dem 1. August 2024, für 38 Wochenstunden, für bis zu einem Jahr.

ippnw blog

Warum Tschernobyl auch heute noch aktuell ist

Vor 38 Jahren, am 26.4.1986, explodierte der Reaktor Nr. 4 des ukrainischen AKWs in Tschernobyl, nahe der Grenze zu Weissrussland. Die anschließende radioaktive Wolke betraf weite Teile Europas und brachte uns allen die Gefährlichkeit und Unbeherrschbarkeit der Atomenergie ins Bewusstsein.

Mehr...

Navigation