IPPNW-Pressemitteilung vom 18. April 2023

Bundesregierung soll Japans Plänen eine klare Absage erteilen

Einleitung von radioaktiv kontaminiertem Wasser in den Pazifik

18.04.2023 Die IPPNW bedauert, dass die Klima-, Energie- und Umweltminister der G7-Staaten den Gipfel in Sapporo nicht zum Anlass genommen haben, die von der japanischen Regierung beabsichtigte Einleitung radioaktiv verseuchten Wassers aus dem havarierten Atomkraftwerk Fukushima in den Pazifik deutlich zu kritisieren. Die Ärzt*innenorganisation fordert die Bundesregierung auf, sich im Vorfeld des G7-Gipfels im Mai 2023 in Hiroshima gegen das Vorhaben der Japanischen Regierung zu positionieren.

Mittlerweile werden in Fukushima fast 1,3 Millionen Tonnen nuklear verseuchtes Wasser gelagert. Trotz eines aufwendigen Reinigungsverfahrens enthält das Wasser weiterhin viele Nuklide, darunter insbesondere radioaktives Tritium, das nicht herausgefiltert werden kann. Tritium ist ein Betastrahler, der die Gesundheit schädigt, wenn er eingeatmet, über die Haut oder mit der Nahrung und Trinkwasser in den Körper aufgenommen wird. Dort kann es DNA-Schäden und Krebs verursachen. Besonders das ungeborene Leben ist gefährdet, da Tritium die Plazentaschranke passieren kann.

Die Atomkatastrophe von Fukushima stellt schon jetzt die größte jemals gemessene radioaktive Verseuchung der Ozeane dar. Die Vielfalt und Anzahl der Organismen im Watt vor der Küste Fukushimas ist laut einer Studie in Natur von 2016 deutlich dezimiert. Sollte es zu einer Einleitung in den Pazifik kommen, wäre dies ein unabsehbares und umumkehrbares  Risiko für die gesamte Meeresökologie und die Nahrungskette.

Japanische Fischer sowie die Nachbarländer Südkorea, China und die pazifischen Inselstaaten haben wiederholt massiv gegen die Pläne der japanischen Regierung protestiert. Möglicherweise könnten diese Länder auch Entschädigungsansprüche gegen Japan geltend machen.

Kontakt:
Patrick Schukalla, IPPNW-Referent für Atomausstieg, Energiewende und Klima, Tel. 030 / 69 80 74-0, E-Mail: schukalla@ippnw.de 

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Materialien

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Statement von Dr. Angelika Claußen "Atomkraft ist eine Hochrisikotechnologie – zivil wie militärisch"

Titelfoto: Stephi Rosen
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