IPPNW-Pressemitteilung vom 29.10.2015

"Spar Dir den Atomkrieg"

Bundesweite Aktion zum Weltspartag

29.10.2015 Anlässlich des Weltspartags am 30. Oktober fordert die ärztliche Friedensorganisation IPPNW die Banken im Rahmen der Kampagne "Atomwaffen - ein Bombengeschäft" auf, sich aus der Finanzierung von Atomwaffentechnologie zurückzuziehen. Zehn deutsche Finanzinstitute investieren Milliarden in Firmen, die Atomwaffenkomponenten oder Trägersysteme herstellen, entwickeln oder produzieren.

Deutsche Banken und Versicherungen, sowie Finanzinstitute anderer Länder, die in Deutschland operieren, investieren mehrere Milliarden Euro in Firmen, die die verheerendsten Massenvernichtungswaffen und deren Trägersystemen herstellen, die die Menschheit kennt. Diese Unternehmen profitieren von Milliardenverträgen für die "nukleare Aufrüstung", die Regierungen vorantreiben. Geld deutscher Banken fließt beispielsweise in die Firma Boeing, die seit Jahrzehnten verantwortlich ist für die Entwicklung und Produktion von US-Langstreckenraketen sowie den Heckteil für die neue B61-12-Atombombe baut, die in Deutschland voraussichtlich ab 2020 stationiert wird. Für den Bau der neuen und umstrittenen Atom-U-Boote Großbritanniens, die laut neuesten Berichten 230 Milliarden Euro kosten werden, bekam BAE Systems den Zuschlag. BAE Systems erhält Finanzmittel von Allianz, BayernLB, Commerzbank und Deutsche Bank. Finanziert wurden zudem der französische Konzern Thales und der zweitgrößte Rüstungskonzern Airbus: Beide Firmen stellen gemeinsam mit weiteren Firmen die Atomrakete für französische U-Boote her.

Beim diesjährigen Aktionstag unter dem Motto „Spar Dir den Atomkrieg“ am Freitag, 30. Oktober 2015, protestieren AktivistInnen vor den Filialen von Deutsche Bank und Commerzbank, den beiden größten Investoren in Atomwaffentechnologien. Aktionen sind in Bonn, Frankfurt, Gießen, Hamburg, Hannover, Köln, Schwäbisch Gmünd und Würzburg geplant, wo den Filialleitern der Banken zudem ein Sparschwein und ein Protestschreiben übergeben wird.

Am 12. November 2015 wird die vierte Ausgabe der internationalen ICAN-Studie “Don’t Bank On The Bomb” veröffentlicht. Das niederländische Recherche-Institut Profundo untersucht darin die Geschäftsbeziehungen von mehr als 400 Finanzinstituten zu Unternehmen in den Jahren 2012-2015, die Atomsprengköpfe sowie deren Trägersysteme (Raketen, Bomber, atomwaffenfähige U-Boote) entwickeln, produzieren oder warten. Für diesen Zeitraum überprüfte das Institut die Jahresberichte der Firmen, ihre Börsenangaben, Handels- und Finanzpresse sowie Finanzdatenbanken, um die Finanztransaktionen zwischen den Unternehmen und den Finanzdienstleistern aufzudecken.

Atomwaffen richten sich in erster Linie gegen die Zivilbevölkerung und widersprechen daher dem internationalen humanitären Völkerrecht. Jeder Einsatz wäre unverhältnismäßig und würde hunderttausende Menschenleben kosten. Nachfolgende Generationen und der Umwelt werden bei einem Einsatz gravierende und langfristige Schäden zugefügt. Die IPPNW setzt sich seit langem für ein Verbot von Atomwaffen ein und fordert von der deutschen Bundesregierung, die US-Atomwaffen aus Büchel abzuziehen und sich gegen deren nukleare Aufrüstung, die sogenannte "Modernisierung", auszusprechen.

Weitere Informationen sowie Fotos von den Aktionen finden Sie ab Freitag, 30. Oktober 2015 nachmittags auf der Homepage atombombengeschaeft.de/2015/07/bundesweite-aktion-zum-weltspartag/

Die 2014 Ausgabe der Studie “Don’t Bank On The Bomb” finden Sie unter atombombengeschaeft.de/studie/


Kontakt: Angelika Wilmen, Pressesprecherin der IPPNW, Tel. 030-69 80 74-15, Xanthe Hall, Atomwaffenexpertin, Tel. 030-69 80 74-15, Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW), Körtestr. 10, 10967 Berlin, Email: wilmen@ippnw.de, www.ippnw.de

zurück

Stellenangebote

Bundesfreiwilligendienst

Die IPPNW sucht eine*n Bundesfreiwillige*n zur Unterstützung des Vereins in der Öffentlichkeitsarbeit und Verwaltung, ab dem 1. August 2024, für 38 Wochenstunden, für bis zu einem Jahr.

ippnw blog

Warum Tschernobyl auch heute noch aktuell ist

Vor 38 Jahren, am 26.4.1986, explodierte der Reaktor Nr. 4 des ukrainischen AKWs in Tschernobyl, nahe der Grenze zu Weissrussland. Die anschließende radioaktive Wolke betraf weite Teile Europas und brachte uns allen die Gefährlichkeit und Unbeherrschbarkeit der Atomenergie ins Bewusstsein.

Mehr...

Navigation