IPPNW-Presseinformation 19. April 2011

Verteilung von Jodtabletten im atomaren Katastrophenfall

Brief an Umweltminister Norbert Röttgen

19.04.2011 Die IPPNW verlangt schon seit Jahren für den atomaren Katastrophenfall die Vorverteilung von hochdosierten Jodtabletten in jeden Haushalt. In einem Brief an Umweltminister Röttgen hat die Ärzteorganisation diese Forderung heute noch einmal bekräftigt. Angesichts der verheerenden Katastrophe in Fukushima bestünde bei vielen Patienten Informationsbedarf, wie die Katastrophenschutzpläne im Falle eines atomaren Unfalls in Deutschland aussehen. Die Ärzte sorgen sich, dass die eingelagerten Jodtabletten im Katastrophenfall nicht rechtzeitig zu den betroffenen Menschen kommen. 

“Wie soll im eingetreten atomaren Katastrophenfall die Verteilung von hochdosierten Jodtabletten gefahrlos für die Bevölkerung und die jungen Katastrophenschutzhelfer erfolgen, wenn eine radioaktive Wolke schon wirksam ist und sich alle Bürger, aber auch die jungen Katastrophenschutzhelfer besser im Haus bei geschlossenen Türen und Fenstern aufhalten sollten?“, fragt Vorstandsmitglied Reinhold Thiel Umweltminister Röttgen in dem Brief.

Grundlage der IPPNW-Empfehlungen zur Jodverteilung sind die Ergebnisse der Deutschen Risikostudie Kernkraftwerke Phase B von 1989 und daraus resultierende Modellrechnungen des Sozialministeriums Schleswig Holstein.  Eine Vorverteilung von hochdosierten Jodtabletten für den atomaren Katastrophenfall wird in Deutschland nicht umgesetzt  – im Gegensatz zum Nachbarland Österreich, das zwar keine Atomkraftwerke betreibt, seine Bürger aber vor drohenden Gefahren aus dem AKW-Betrieb seiner Nachbarländer schützt.

Den Brief an Umweltminister Norbert Röttgen im Wortlaut finden Sie unter www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Atomenergie/brief_katastrophenschutz190411.pdf

Die IPPNW-Empfehlungen zur Jodprophylaxe bei Reaktorunfällen finden Sie unter www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Atomenergie/IPPNW-Empfehlung-Jodblockade22032011.pdf

Pressekontakt: Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges/Ärzte in sozialer Verantwortung, Körtestr. 10, 10967 Berlin, Angelika Wilmen, Tel. 030 – 69 80 74 15, Email: wilmen@ippnw.de, www.ippnw.de

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