IPPNW-Pressemitteilung vom 13. Juni 2025

Friedensnobelpreisorganisation warnt vor gefährlicher Eskalationsspirale

Israelischer Angriff auf den Iran

Die Friedensnobelpreisorganisation IPPNW verurteilt den israelischen Angriff auf iranische Atomanlagen und Zivilist*innen im Iran scharf. Der Militärangriff verletzt internationales Recht und konterkariert eine diplomatische Lösung bei den Atomverhandlungen zwischen dem Iran und den USA. Der gewaltsame Konflikt zwischen den beiden Staaten könnte in eine Eskalationsspirale münden, die die Gefahr eines Einsatzes von Atomwaffen birgt. Es ist seit langem ein offenes Geheimnis, dass Israel im Besitz von Atomwaffen ist. Die IPPNW appelliert an die Bundesregierung, sich gegenüber Israel und dem Iran für ein Ende der Militärschläge einzusetzen.

Bei der von Israel angegriffenen Uran-Anreicherungsanlage Natanz sind laut der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) bislang keine erhöhten Strahlenwerte festgestellt worden. Es ist jedoch zu erwarten, dass angereichertes und abgereichertes Uran sowie Uranhexaflourid Teil des Fallouts sind. Das Eindringen von Fluor in die Atmosphäre führt zur Bildung von Fluorwasserstoffsäure, einer sehr stark ätzenden Substanz, die eine Gefahr für Mensch und Umwelt darstellt. Die nächste iranische Stadt ist ca. 65 Kilometer von der Anlage entfernt. 

Israel hat nicht die Kapazitäten, um die komplette iranische Infrastruktur zu zerstören, die aus zahlreichen Anlagen besteht. Laut einer Studie des Massachusetts Institute of Technology (MIT) (Raas, Long 2006) müssen mindestens drei Ziele zerstört werden, um das iranische Atomprogramm aufzuhalten: Die Urananreicherungsanlage bei Natanz, die Isfahaner Konversionsanlage und die Schwerwasseranlage bei Arak. Teile des iranischen Atomprogramms sind unterirdisch angelegt und mit dicken Betonschichten geschützt. 

„Wir befürchten weitere israelische Angriffe auf Atomanlagen mit weitreichenden Folgen für Mensch und Umwelt. Ein Ende des Iran-Atomprogramms kann nicht mit militärischer Gewalt, sondern ausschließlich durch multilaterale Abrüstung und Verhandlungen erreicht werden“, so die IPPNW-Vorsitzende Dr. Angelika Claußen.

Neben der Uran-Anreicherungsanlage Natanz, der Isfahaner Konversionsanlage und der Schwerwasseranlage bei Arak gibt es noch den Bushehr-Atomreaktor. Bei einem Angriff auf das Atomkraftwerk könnte Radioaktivität aus dem Reaktor freigesetzt werden oder es zu einer Kernschmelze kommen. Der Iran darf Atomenergie nutzen, solange das Programm allein "friedlichen" Zwecken dient. So garantiert es der Atomwaffensperrvertrag, den der Iran unterzeichnet hat. 

Im Juli 2015 wurde ein umfassendes Abkommen zum Atomprogramm Irans (JCPOA) abgeschlossen, das durch Kontrollen sicherstellen soll, dass das iranische Atomprogramm ausschließlich friedlichen Zwecken dient und im Gegenzug wirtschaftliche Erleichterungen für den Iran vorsieht. Dieses Atomabkommen hat US-Präsident Donald Trump am 7. Mai 2018 einseitig gekündigt. Mitte April 2025 nahmen die USA und der Iran Gespräche über ein mögliches neues Abkommen auf. 

Weitere Informationen zu Irans Atomprogramm unter www.atomwaffena-z.info/heute/unter-verdacht/iran


Weitere Informationen über die möglichen Folgen eines israelischen Angriffs auf das iranische
Atomprogramm www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Atomwaffen/Alleingang_Israels.pdf


Kontakt: 

Angelika Wilmen, IPPNW-Friedensreferentin, Tel. 030 698074-13

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