IPPNW-Presseinformation vom 1.9.2011

Der Krieg kehrt heim

Bundeskabinett beschließt Entschädigung für verwundete Soldaten

01.09.2011 Der gestrige Beschluss der Bundesregierung, im Auslandseinsatz verwundete Soldaten besser zu entschädigen, ist zu begrüßen. „Im Vergleich zu AktionärInnen von Rüstungskonzernen erhalten die körperlich und seelisch oft schwer verwundeten Soldaten nur eine lachhafte Entschädigung“, kritisiert Susanne Grabenhorst, IPPNW-Vorstandsmitglied. Die einzig wirkliche Prävention für die Soldaten bestehe aber darin, alle Kampfhandlungen in Afghanistan zu beenden und mit dem Abzug der Bundeswehr zu beginnen.

Derzeit befinden sich 4.590 deutsche Soldaten und Soldatinnen in Afghanistan, 53 Bundeswehrsoldaten bezahlten ihren Einsatz bereits mit dem Leben. Auch die Zahl der Soldaten, die an posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) und anderen kriegsbedingten Störungen leiden, steigt mit der Dauer des Krieges. Bei deutschen Soldaten ist die Diagnose PTBS als Folge von Beteiligung an Kriegseinsätzen deutlich gestiegen. Laut Auskunft des Verteidigungsministerium erkrankten im ersten Halbjahr 2011 451 Soldaten an einer posttraumatischen Belastungsstörung. Im Jahr 2010 waren es 729, im Jahr 2009 nur 466 Soldaten.

Deutschland führt Krieg in Afghanistan und nimmt damit Zerstörung, Verletzung, Krankheit und Leid in Kauf. Krieg zu führen ist weder „sauber“ noch „gerecht“. Er hinterlässt tiefe Spuren in der Gesellschaft Afghanistans, aber auch in der deutschen Gesellschaft – bei unseren Soldaten und deren Familien und Freunden.

Pressekontakt: Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges/Ärzte in sozialer Verantwortung, Körtestr. 10, 10967 Berlin, www.ippnw.de, Angelika Wilmen, Tel. 030 – 69 80 74 15, Email: wilmen[at]ippnw.de

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