IPPNW-Pressemitteilung vom 04. März 2022

Ukraine-Krieg: Kohle- und Atomenergie sind keine Alternativen zu russischem Gas

Friedens-, Antiatom- und Umweltverbänden fordern „Energieunabhängigkeit jetzt!“

Ein Bündnis von über 30 internationalen, zivilgesellschaftlichen Organisationen forderte in einem Statement heute von der Bundesregierung ein klares Bekenntnis zum Atom- und Kohleausstieg. Die Atom- und Kohlegeschäfte mit Russland und weltweit müssten beendet werden – Importe von Erdgas seien ebenfalls keine Option. Stattdessen müsse der Ausbau erneuerbarer Energien mit einem massiven Sofort-Programm gefördert werden, hieß es in dem Papier.
„Der völkerrechtswidrige Angriff Putins auf die Ukraine stellt uns alle vor neue Herausforderungen – auch in der Energiepolitik. Dabei dürfen wir die Klimakrise nicht aus den Augen verlieren“, so Dr. med. Angelika Claußen, Vorsitzende der Friedensnobelpreisträger-Organisation IPPNW, die das Statement initiiert hatte. „Der Weltklimarat und die UN haben uns am 28. Februar 2022 auf drastische Weise in ihrer Stellungnahme verdeutlicht, wie wenig Zeit uns noch für die Energiewende bleibt. Alte Fehler jetzt zu wiederholen wäre eine katastrophale Fehlentscheidung!“
Der Krieg in der Ukraine zeige deutlich welche zusätzliche Gefahr Atomkraftwerke im Falle eines militärischen Angriffs darstellten. Die Abhängigkeit von Kohle- und Gas-Importen zu beenden, sei aus friedenspolitscher Perspektive dringend erforderlich, so die Organisationen. Massive Investitionen in heimische dezentrale Erneuerbare Energien seien deshalb umgehend nötig, um die Energiesouveränität voranzubringen.
Das Bündnis kritisierte an dieser Stelle die geplanten 100 Milliarden Euro für die Aufrüstung der Bundeswehr. Eine solche Hochrüstung bereite Krieg vor, das Geld werde jedoch für die sozialökologische Transformation benötigt. Zudem sollten die wirtschaftlichen Sanktionen gegen Russland Importe für hochangereichertes russisches Uran an den bayrischen Forschungsreaktor Garching verbieten. Urantransporte aus der Anreicherungsanlage in Gronau nach Russland müssten ebenfalls sofort gestoppt werden.
„Ohne eine radikale Energiewende innerhalb dieses Jahrzehnts, werden kritische Schwellenwerte überschritten und die Klimakrise verselbstständigt sich. Kohlekraftwerke beschleunigen diesen Vorgang. Erdgas über die Weltmeere zu transportieren ist klimapolitischer Irrsinn. Und Atomenergie ist dem Klimawandel schutzlos ausgeliefert: AKWs müssen stetig gekühlt werden – ist der Wasserpegel zu niedrig oder das Wasser zu warm, droht ein Störfall. Keiner dieser Energieträger eignet sich für die Zukunft. Deshalb müssen wir die Krise für eine radikale Energiewende nutzen, anstatt uns weiter in Abhängigkeiten und klimaschädliche Geschäfte zu verwickeln!“, fügt Claußen hinzu.

 

Vollständiges Statement der Organisationen:
http://ippnw.de/commonFiles/pdfs/Frieden/Energiestatement_Ukrainekrieg.pdf

 

Kontakt:
Lara-Marie Krauße (Pressereferentin der IPPNW), Tel.: 030 698074-15, E-Mail: krausse[at]ippnw.de

 

Unterstützende Organisationen:
.ausgestrahlt
AG Schacht Konrad
Aktionsbündnis CASTOR-Widerstand Neckarwestheim
Aktionsbündnis Energiewende Heilbronn
Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen
Anti Atom Berlin
AntiAtom Bonn
AntiAtom-Bündnis
Niederrhein
Arbeitsgemeinschaft AtomErbe Neckarwestheim
Arbeitskreis gegen Atomanlagen Frankfurt am Main
Arbeitskreis Umwelt Gronau
Bayern Allianz für Atomausstieg und Klimaschutz
BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg
BI WAA NAA BI gegen atomare Anlagen Weiden-Neustadt
BüfA Regensburg
Bund der Bürgerinitiativen Mittlerer Neckar e.V. (BBMN)
BUND Regionalverband Heilbronn-Franken
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU)
Bündnis AgiEL – AtomkraftgegnerInnen im Emsland
Bürgerinitiative AntiAtom Ludwigsburg
Bürgerinitiative "Kein Atommüll in Ahaus" e.V.
Bürgerinitiative Umweltschutz Hamm
Church and Peace e.V. – Europäisches Friedenskichliches Netzwerk
Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre
Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK)
Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) Münster
Elternverein Restrisiko Emsland
Ethecon – Stiftung Ethik & Ökonomie
Greenkids e.V.
Initiative 3 Rosen e.V., Aachen
IPPNW e.V. – Internationale Ärzt*innen für die Verhütung des Atomkrieges
Meßstelle für Arbeits- und Umweltschutz – Bremen (MAUS e.V.)
NaturFreunde Deutschlands e.V.
Plattform gegen Atomgefahren (PLAGE) Salzburg, Österreich
RECH – Réaction en chaine humaine, France
Robin Wood
RWE-Tribunal
Schweinfurter Aktionsbündnis gegen Atomkraft
SOFA – Sofortiger Atomausstieg Münster
Waldschutzgruppe Münsterland
Wolfenbütteler Atom- und Kohleausstiegsgruppe

zurück

IPPNW-Forum 173

Ausgabe März 2023 | Ein Jahr Ukrainekrieg: Waffenstillstand und Verhandlungen jetzt!
PDF  |  auf issuu lesen

Mitmachen!

Ostermärsche für Frieden und Abrüstung vom 6.-10. April 2023Kein Krieg: Bundesweiter Terminüberblick. Weitere Veranstaltungen beim Netzwerk Friedenskooperative. 
Nutzen Sie unsere Aktionsmaterialien zur Bestellung oder zum Ausdrucken.
Neu: Flyer für das Aktionscamp Nörvenich vom 4.-9. April 2023.

Reden von IPPNW-Mitgliedern:

01.10.2022 Ralph Urban, Hamburg
01.10.2022 Christoph Krämer, Berlin
01.10.2022 Matthias Jochheim, Frankfurt
01.10.2022 Dr. Helmut Lohrer, Stuttgart
01.10.2022 Dr. Ingrid Pfanzelt, München
18.04.2022 Dr. Elisabeth Heyn, Nürnberg
17.04.2022 Ernst-Ludwig Iskenius, Neuruppin
13.03.2022 Dr. Lars Pohlmeier, Berlin | Youtube | PDF
13.03.2022 Dr. Inga Blum
13.03.2022 Ralph Urban
04.03.2022 Dr. Sabine Farrouh, Offenbach
27.02.2022 Dr. Lars Pohlmeier, Berlin
26.02.2022 Ute Rippel-Lau, Hamburg

Fotos von der Kundgebung Atomkrieg verhindern in Hamburg

Hintergrundinformationen

Ärzt*innen warnen vor dem Atomkrieg
Papier über die humanitären Folgen eines Atomkrieges sowie eines kon­ventionellen Krieges in der Ukraine. PDF Download | Im Shop bestellen

Waffenstillstand und Frieden für die Ukraine
IPPNW-Papier: Überblick über bestehende Vorschläge und mögliche Schritte, den Krieg in der Ukraine durch Diplomatie statt durch Waffen zu beenden

"Schmutzige Bombe"
IPPNW-Information zu radiologischen Dispersionwaffen

Hyperschallkriege
Recherche von Ralph Urban zum neuen Wettrüsten mit Hyperschallwaffen (Forum 169/2022)

Risiko eines Atomkriegs aus Versehen
Mehr unter: atomkrieg-aus-versehen.de

Vertragsentwürfe zu Sicherheitsgarantien
Das russische Außenministerium hat am 17. Dezember 2021 Vertragsentwürfe für gegenseitige Sicherheitsgarantien zwischen Russland und der NATO sowie zwischen Russland und den USA vorgelegt. Das Ostinstitut Wismar hat die russischen Vertragsentwürfe in einer inoffiziellen deutschen Übersetzung veröffentlich. Die Antwort der NATO an Russland wurde bisher nicht veröffentlicht.

Ansprechpartnerin

Angelika Wilmen

Angelika Wilmen
Referentin für Friedenspolitik
Tel. 030 / 698074 - 13
Email: wilmen[at]ippnw.de

Materialien


Krieg in der Ukraine - Frieden in Europa nur mit ziviler Konfliktbearbeitung

pdf Datei | Im Shop bestellen


Ukraine - Frieden in Europa nur mit Russland
pdf Datei

Navigation