Ukrainekrieg

Offener Brief russischer Ärzt*innen und Gesundheitsfachkräfte

Tausende von Unterzeichner*innen fordern ein Ende der Kampfhandlungen in der Ukraine

Wir, die russischen Ärzt*innen, Krankenschwestern und Sanitäter, lehnen die Militäraktionen der russischen Streitkräfte auf dem Gebiet der Ukraine entschieden ab. Wir sind nicht auf der Suche nach Schuldigen und verurteilen niemanden. Unsere Aufgabe ist es, Menschenleben zu retten. Es ist schwer vorstellbar, dass es einen humaneren Beruf als den des Arztes gibt. Und jetzt, in dieser für beide Länder schwierigen Zeit, rufen wir zu einer sofortigen Einstellung der Kampfhandlungen und zur Lösung aller politischen Fragen mit ausschließlich friedlichen Mitteln auf.

Wie immer teilen wir die Menschen nicht in Freunde und Feinde ein. Wir haben geschworen, jedem Menschen zu helfen, unabhängig von Nationalität, Religion oder politischen Ansichten. Doch heute ist unsere Hilfe nicht ausreichend. Der Krieg wird viele Menschenleben fordern und so viele Schicksale verkrüppeln, dass wir trotz aller Bemühungen keine Zeit haben werden, zu helfen. Alle werden vor Schmerz schreien und nach ihren Müttern rufen in der gleichen Sprache. Jedes Geschoss oder jede Kugel, auch wenn es sein Ziel nicht erreicht und niemanden tötet, bringt Angst, Panik und Schmerz. Schmerz, der die Herzen abschnürt. Das Herz eines jeden tut jetzt weh. Das von Zivilist*innen. Das der Soldat*innen. Der Mütter und Ehefrauen der Soldat*innen. Der Kinder. Niemand verdient diese Angst. Niemand verdient es, getötet oder verletzt zu werden. Unbeabsichtigt oder absichtlich.

Unsere Verwandten, Freunde, Patient*innen und Kolleg*innen befinden sich in den angegriffenen Gebieten. Unter ihnen gibt es keinen einzigen Menschen, der von dem anhaltenden Blutvergießen profitieren würde. Wir können uns dem Schmerz und dem Leid, das jede Minute zunimmt, nicht entziehen.
Ein Menschenleben ist unbezahlbar. Es dauert nur einen Augenblick, im Kampf getötet zu werden, während die Behandlung und Genesung der Opfer Jahre dauern kann. Und für die Momente des heutigen Krieges werden wir noch viele Jahre danach bezahlen. Ganz gleich, wie der Einsatz tödlicher Waffen gerechtfertigt wird, sie bleiben tödlich. Tödlich und sie verursachen Schmerz und Leid. Deshalb fordern wir gemäß unserem Eid und unter Wahrung einer humanen und gleichberechtigten Behandlung aller Leben die sofortige Einstellung aller Operationen mit dem Einsatz tödlicher Waffen.

Deutsche Übersetzung aus dem Englischen vom offenen Brief auf MadMed Media

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IPPNW-Forum 173

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Angelika Wilmen
Referentin für Friedenspolitik
Tel. 030 / 698074 - 13
Email: wilmen[at]ippnw.de

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