IPPNW-Presseinfo vom 7. Juni 2006

Waffen des Terrors

Blixbericht: Abschaffung aller Atomwaffen

Berlin, 7. Juni 2006 Kein Geringerer als Hans Blix hat in einem Bericht, der UN-Generalsekretär Kofi Annan vorgelegt wurde, unmissverständlich deutlich gemacht: „Solange auch nur ein einziger Staat Atomwaffen besitzt, werden auch andere Länder solche Waffen haben wollen!” Der ehemalige Chef der UNO-Waffeninspektoren für den Irak und frühere IAEO-Generaldirektor erklärt zusammen mit 14 führenden internationalen Experten in der Schrift "Waffen des Terrors", dass nur eine konsequente Abschaffung aller bestehenden nuklearen Waffensysteme die weitere Verbreitung von Atomwaffen verhindern kann.
Der Bericht ermahnt jene Staaten, die nuklearer Arsenale besitzen, ihre Verpflichtungen aus dem Atomwaffensperrvertrag zu erfüllen. Der Vertrag schreibt die sukzessive Reduzierung und Eliminierung dieser Arsenale vor.
Eine der zentralen Forderungen der Blix-Kommission ist, dass kein Staat Atomwaffen einer anderen Macht auf seinem Boden stationieren soll. Dies entspricht den Überzeugungen breiter Bevölkerungsschichten, wie eine jüngst veröffentlichte Umfrage von Greenpeace zeigt, wonach sich zwei Drittel jener Europäer, in denen US-Atomwaffen stationiert sind, ein atomwaffenfreies Europa wünschen.
Die Abrüstungsexpertin der IPPNW-Deutschland Xanthe Hall meint: „Endlich sehen nun auch derart hochrangige Politiker ein, dass nicht mit zweierlei Maß gemessen werden darf. Einerseits wird den meisten Staaten - zu Recht - untersagt, Atomwaffen zu entwickeln oder zu erwerben, andererseits gibt es nach wie vor genug davon um die Erde mehrfach zu zerstören. Die IPPNW fordert von den Atomwaffenstaaten seit Jahren, ihre Arsenale zu verkleinern, den Alarmzustand - in dem sich einige Tausend Atombomben befinden - zu beenden und von ihren Erstschlagdoktrinen abzusehen.” Die IPPNW ruft die deutsche Regierung auf, unverzüglich Verhandlungen über einen Abzug der ca. 150 US-Atomwaffen in Büchel und Ramstein einzuleiten.
Wie auch der Blixbericht fordere die IPPNW die Ächtung von Atomwaffen nach dem Vorbild der chemischen und biologischen Kampfstoffe. Was der Bericht allerdings verschweige sei die Problematik der friedlichen Nutzung der Atomenergie: „Überall dort wo Energie aus Uran gewonnen wird, fällt auch der Grundstoff für Atomwaffen an. Zur Ächtung von Atomwaffen gehört zwangsläufig auch die Abschaffung der Atomenergie,” erklärt Hall. Trotzdem sei der Vorstoß des ehemaligen UN-Diplomaten äußerst willkommen.


Kontakt: Jörg Welke, 030 - 698074-14

Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW),
Körtestr. 10, 10967 Berlin,
Fax: 030-6938166, E-Mail: ippnw@ippnw.de; Internetseite: www.ippnw.de

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