Schützt die Opfer, wehret den Tätern! (1991)

Dokumente und Erklärungen

In der Erklärung ruft der IPPNW-Vorstand Mitglieder und Freunde sowie die Bevölkerung auf, in jedem Dorf und jeder Stadt des Landes Solidarität mit von bedrohten Ausländern zu demonstrieren und aktiv zu deren Schutz vor Übergriffen beizutragen.

"34 Prozent der Deutschen bekunden Verständnis für rechts-radikale Ausländer-Feindlichkeit. Ist das unsere Lehre aus unserer furchtbaren Vergangenheit?

Wo bleibt der bundesweite Aufschrei über die Schande der Progrome? Warum scheint der Politik die Abwehr der Flüchtlinge wichtiger als deren Schutz vor blutigem Terror?

Bedroht wird unsere Demokratie doch nicht von den aus der Not hier Zuflucht Suchenden, vielmehr allein denen, die jene mit barbarischer Gewalt verfolgen.

Wir Ärzte für Frieden und Soziale Verantwortung fordern von unseren Politikern, dass sie, statt auf die Wähler-Stimmen jener 34 Prozent zu schielen, mit der unentwegt beschworenen humanistischen Pflicht unserer Werte-Gemeinschaft entschlossener ernst zu machen.

Mit allen Beteuerungen, nationales Denken durch internationales Zusammen-Wachsen überwinden zu wollen, sind sie unglaubwürdig, wenn sie darin versagen, im eigenen Land friedliches Zusammen-Leben mit fremden Minderheiten zu sichern.

Zugleich rufen wir unsere Mitglieder und Freunde und die große Mehrheit unseres Volkes, die tiefe Scham und Entrüstung über die Flüchtlings-Verfolgung teilen, dazu auf, in jedem Dorf und jeder Stadt unseres Landes Solidarität mit den bedrohten Ausländern zu demonstrieren und aktiv zu deren Schutz vor Übergriffen beizutragen."

Horst-Eberhard Richter
Im Namen des Vorstandes der Deutschen Sektion der IPPNW

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