Potsdamer Erklärung (1992)

Dokumente und Erklärungen


In dieser Erklärung tritt die IPPNW für das individuelle Recht auf Asyl ein, das kein verzichtbares Erinnerungsdenkmal darstelle, sondern als eine unserer wichtigsten in die Zukunft weisenden demokratischen Errungenschaften anzusehen und zu verteidigen sei. Verabschiedet bei der Mitglieder-Versammlung im September 1992 in Potsdam nach dem Feuerattentat auf einem Asylheim in Mölln??

"Helfen ist meine Berufspflicht als Arzt/Ärztin. Helfen ist zugleich ein lebenserhaltendes Grundprinzip aller menschlichen Beziehungen – zwischen Gesunden und Kranken, Erwachsenen und Kindern, Starken und Schwachen. Überall sind wir wechselseitig aufeinander angewiesen. Uns Deutschen wurde in der Not geholfen, nachdem wir unter Hitler Krieg und verheerendes Elend über die Welt gebracht hatten. Wir Deutschen sind aber auch – als eine der inzwischen wieder reichsten und mächtigsten Industrie-Nationen des "Nordens" – wesentlich mitverantwortlich für die bislang ungebremste weiter wachsende globale Kluft zwischen "Süd und Nord" zwischen einem kleiner, immer reicheren und mächtigeren Teil der Weltgemeinschaft und der in immer tiefere Ohnmacht und Elend getriebenen Mehrheit der Weltbevölkerung.

Als Arzt/Ärztin der IPPNW trete ich mit aller Entschiedenheit für das individuelle Recht auf Asyl ein, das kein verzichtbares Erinnerungsdenkmal darstellt, sondern als eine unserer wichtigsten in die Zukunft weisenden demokratischen Errungenschaften anzusehen und zu verteidigen ist."

Potsdam, 27. September 1992

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