Uranbergleute erkranken bekanntermaßen häufig an Lungenkrebs. Nach Ansicht der Wissenschaftler liegt die Ursache in dem radioaktiven Gas Radon, das besonders in der Nähe von Uranerz in hoher Konzentration auftritt und von den Uranbergbauarbeitern eingeatmet wird. Radon führt überwiegend zu einer Strahlenbelastung (Alphastrahlung) der Lunge. Es wird aber auch zu einem Teil im Blut gelöst und damit in alle Gewebe des Körpers transportiert.
Außerdem sind Uranbergbauarbeiter unter Tage einer erhöhten Strahlung aus der Umgebung ausgesetzt (Gammastrahlung) und es kommt zur Einatmung von Staub, in dem sich Uran und radioaktive Uranfolgeprodukte befinden. Je nach chemischer Eigenschaft und Löslichkeit in der Lunge wandern diese Stoffe in verschiedene Organe und Gewebe und werden dort über viele Jahre gespeichert. Es gibt Hinweise, dass die Kumpel bis in die 50er Jahre sogar die radioaktiven Grubenwässer getrunken haben.
Auch die Bevölkerung ist in Uranabbaugebieten erhöhter Strahlung durch den uranhaltigen Untergrund und den Radonausgasungen ausgesetzt sowie radioaktiven Stäuben. Außerdem können die radioaktiven Stoffe in das Grundwasser und damit in die Nahrung gelangen.
In den Gemeinden des WISMUT-Areals wurde tatsächlich ein erhöhtes Auftreten von Krebs in der Bevölkerung statistisch nachgewiesen. Der Untersuchungszeitraum war 1996 bis 2005. Allerdings wurde die Erhöhung ausschließlich auf den Lungenkrebs bei Männern zurück geführt und damit allein auf die Beschäftigten bei der SDAG WISMUT. Dieses ist einerseits ein beruhigendes Ergebnis für die übrige Bevölkerung. Andererseits geben Wissenschaftler wie die Physikerin und Mathematikerin Professor Inge Schmitz-Feuerhake zu bedenken, dass die allgemeine Krebshäufigkeit kein empfindliches Maß für Strahlungsfolgen in der Nähe von Uranbergbaugebieten ist, da die reine Zahl der Krebserkrankungen in der Bevölkerung ohnehin sehr hoch ist. Wollte man sehr genau überprüfen, ob sich Strahlungsfolgen in der allgemeinen Bevölkerung zeigen, müsste man die empfindlichsten Gruppen, nämlich Neugeborene und kleine Kinder, auf Geburtsfehler und Leukämie untersuchen.
Quelle: Strahlentelex, Nr. 494-495/2007
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