02.03.2025 Obwohl die 3MSP offiziell erst morgen beginnt, startete die Nuclear Ban Week bereits heute. Beim ICAN Campaigner Forum sammelte sich die internationale Zivilgesellschaft sowie einige Politiker*innen und besprachen, was in der kommenden Woche Thema sein wird, lernten sich kennen oder trafen sich wieder. Von diesem ersten Tag vor dem ersten Konferenztag berichtet Nastassja.
Heute war der erste Tag der Nuclear Ban Week! Diese startete mit dem Campaigners Meeting in der Riverside Church. Als Zentrum der Förderung linker politischer Ideen hat diese Kirche eine bemerkenswerte Vergangenheit, unter anderem hielt Martin Luther King hier 1967 seine berühmte Rede „Beyond Vietnam: A Time to Break Silence“. In derselben Kirche versammelten sich über 300 Menschen aus über 45 verschiedenen Ländern, um sich für nukleare Abrüstung stark zu machen.
Nach einer kurzen Einführung, bei der die letzte Staatenkonferenz wie auch die Entwicklungen seither besprochen wurden, erzählte Ivana Hughes, Professorin der Columbia University für Chemie über die Geschichte der Riverside Church und New Yorks, im Zusammenhang der nuklearen Abrüstung. Besonders nennenswert fand ich dabei die Statue eines buddhistischen Mönches auf 331 Riverside Drive, welche die Atombombenexplosion von Hiroshima überlebte und von Japan an New York geschenkt wurde, als Zeichen des Friedens.
Anschließend wurde die Bühne für Dr. Lee Taejae freigegeben, ein koreanischer Hibakusha der zweiten Generation, welcher Teil der Delegation der Friedensnobelpreis-Feierlichkeiten im Dezember 2024 war.
Auch Hinamoeura Morgant-Cross aus Französisch-Polynesien hielt eine Rede. Sie war sieben Jahre alt, als hier 1996 der letzte Atomtest durchgeführt wurde. Heute arbeitet sie als Abgeordnete und Aktivistin. Dabei setzt sie sich auch stark für Bildung und Aufklärung ein. Da sie Frankreichs kolonialistische Propaganda so internalisiert hatte, hat sie selbst die Häufung von Krebs und Schilddrüsen Erkrankungen in ihrer Familie erst durch die Reden und Gespräche mit den Hibakusha in Verbindung mit den Atomtests gebracht. Hina sagte, dass die Franzosen diese "Volkskrankheiten" auf den hohen Fischkonsum zurückführten.
Nach einer kurzen Pause mit gutem Kaffee und besseren Gesprächen startete die zweite Runde des Vormittags mit einer Podiumsdiskussion über nukleare Abrüstung. Sven Clement in seiner Rolle als Abgeordneter des Parlaments von Luxemburg gab uns ein kurzes „How to", um Politiker zu überzeugen.
Er sei überzeugt, dass der Ukrainekrieg bereits beendet wäre, wenn es keine Atomwaffen gäbe, weil die Ukraine mehr Unterstützung bekommen würde von Europa und der NATO, ohne konstanter Angst vor einem Abwurf einer Atomwaffe Putins. Molly McGinty von der IPPNW betonte, dass die wissenschaftlichen Beweise unsere Bewegung untermauern. Außerdem wies sie darauf hin, dass die meisten notwendigen Ressourcen um die eigene Regierung anzuschreiben, bereits existieren. Man müsse nur mehr einen vorgefertigten Text der ICAN-Website kopieren und schon sei der erste Schritt in Richtung Universalisierung des TPNW getan.
Keiner bliebe unbetroffen von einem Atomkrieg, verdeutlichte Marthinus van Schalkwyk, ständiger Vertreter Südafrikas in den Vereinten Nationen. Und Dr. Rhys Crilley postulierte drei Säulen der Friedensbewegungen, nämlich Massenmobilisierung, kulturelle Aspekte, wie Kunst, Popkultur oder Filme und als dritte Ebene die politische, welche durch die TPNW abgedeckt sei. „Niemand liest mehr“ meinte er und appellierte deshalb zur Zusammenarbeit mit Regisseur*innen, Videospieldesigner*innen und Künstler*innen.
Darauf folgte eine Mittagspause inklusive Gruppenfoto.
Am Nachmittag gab es kleinere Breakout-Sitzungen. Die erste an der ich teilnahm, drehte sich um nukleare Gerechtigkeit. Es wurden Fragen gestellt, welche wir in kleinen Gruppen besprechen sollten. Dabei hatte ich die Gelegenheit mit Hina zu reden und einen Abgeordneten des Sangiin kennenzulernen. Japan wird dieses Jahr erneut nicht als Beobacherstaat an der TPNW teilnehmen, aber Daisaku Hiraki erzählte, dass er am folgenden Montag einen Termin mit dem japanischen Premierminister hat, um ihm von der TPNW zu berichten. Das war für mich ein wichtiger Lichtblick. Insgesamt war die Stimmung überwältigend positiv, was in meinen Augen keine Selbstverständlichkeit ist, wenn man versucht Waffen der Massenvernichtung im momentanen politischen Klima abzuschaffen. Einige betonten das sie sich täglich dafür entscheiden, an ihrer Hoffnung noch einen Tag länger festzuhalten und das Tage wie der Heutige, an denen sich so viele motivierte Gleichgesinnte treffen, unglaublich belohnend sind.
Ich habe unzählige viele neue Menschen kennengelernt heute, die alle ebenso erfolgreich waren und nach jedem Gespräch war ich gerührt von dem ehrlichen Interesse und Respekt, den alle ihrem Gegenüber erwiesen. Nach dem heutigen Tag bin ich motivierter denn je für die kommende Woche!
Bericht von: Nastassja Erlacher
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