Ohne Atomkraft keine Atomwaffen

Mehr als 50.000 bei Anti-Atom-Demo in Berlin

07.09.2009 Zur größten Anti-Atom-Demonstration seit über 20 Jahren kamen am Samstag über 50.000 Menschen nach Berlin, um gemeinsam klarzustellen: Wer auch immer die Bundestagswahl gewinnt, muss mit einer wieder erstarkten Anti-Atom-Bewegung rechnen. IPPNW-Ärztinnen und Ärzte setzten in einem "weißen" Block mit Luftballons und Faltblättern ein deutlich sichtbares Zeichen. Die IPPNW-Vorsitzende Dr. Angelika Claußen machte auf den Zusammenhang zwischen "ziviler" Atomkraftnutzung und Atomwaffenbau aufmerksam.

Im Folgenden dokumentieren wir einen Beitrag von Dr. Claußen.

Ohne Atomkraft keine Atomwaffen

Bei der Argumentation gegen Atomenergie fällt nicht selten ein doch sehr wichtiges Argument unter den Tisch. Lassen Sie mich dieses Argument hier ganz deutlich zur Sprache bringen: Atomkraft blockiert die atomare Abrüstung!

Die Technologie, die man für Atomenergie braucht, ist auch die Basis für die Entwicklung von Atomwaffen. Eine Renaissance der Atomenergie vergrößert daher die Gefahr, dass immer mehr Staaten auch Atomwaffenmächte werden.
Das gilt auch anders herum: weil Staaten sich die Option auf Atomwaffen weiter erhalten wollen, bleibt für sie Atomkraft als Energiequelle attraktiv. Auch deshalb sind sie an einem Fortbestehen der Technologie und einen möglichst großen Gewinn der Industrie interessiert.

Es ist aber so: Wenn es die Infrastruktur für die zivile Nutzung der Atomenergie nicht gäbe, dann würde die militärische Nutzung gleich viel mehr kosten. Großbritannien und die USA, Russland, Frankreich und nicht zuletzt China sind große Befürworter der Atomenergie – auch, weil sie nicht auf Dauer auf ihre Atomwaffen verzichten wollen! Wenn es Obama mit der Abrüstung tatsächlich ernst meint, dann muss er aufhören, Atomenergie zu fördern!

Letztlich heißt das also: Wer aus der Atomenergie aussteigt, tut was für die Abrüstung, denn Energiepolitik ist auch Friedenspolitik. Es bedeutet auch: Wer sich für Abrüstung einsetzt, bereitet den Weg für den Ausstieg aus der Atomenergie. Ich fordere Sie daher hier und heute auf: Engagieren Sie sich im Vorfeld zur Wahl und machen Sie den Kandidaten und Kandidatinnen in Ihrem Wahlkreis klar: wir wollen den Abzug der verbliebenen 20 US-Atomwaffen aus Deutschland! Wir akzeptieren nicht, dass CDU und CSU als einzige Fraktion die Abrüstung in Deutschland blockieren. Schicken Sie Frau Merkel eine „ich wähle atomwaffenfrei“-Postkarte – diese Karten werden heute hier verteilt. Schnappen Sie sich also eine und bitten auch Sie Frau Merkel um den Abzug der Atomwaffen aus Deutschland.

Atomwaffen und Atomenergie sind zwei Seiten einer Medaille. Wer Frieden will, wählt erneuerbare Energie – und wer einen Energiewechsel will, wählt Abrüstung! Ich bitte Sie, wählen Sie am 27. September für den Frieden. Vielen Dank.

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Ansprechpartner*innen

Juliane Hauschulz

Juliane Hauschulz
Referentin für nukleare Abrüstung
Tel. 030-698074 - 23
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Lars Pohlmeier. Foto: IPPNW

Dr. med. Lars Pohlmeier
IPPNW-Vorsitzender
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Flyer: Atomkrieg - nein danke! Bei einem Atomkrieg gibt es keine Gewinner. Flyer mit unseren Forderungen an die Bundesregierung und Informationen zu den Folgen eines Atomwaffeneinsatzes. Format DIN A5.

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