IPPNW-Pressemitteilung vom 01.11.2019

Keine Freigabe von AKW-Abbau-Material

Offener Brief an die Umweltministerkonferenz

01.11.2019 Die Ärzteorganisation IPPNW unterstützt das Anliegen von 90 Gruppen und Organisationen der Anti-Atom-Bewegung, das Thema „Freigabe radioaktiver Stoffe“ auf die Tagesordnung der nächsten Umweltministerkonferenz vom 13.-15. November 2019 in Hamburg zu setzen und die dazu vorliegende Kritik zu erörtern.

Bereits seit Jahren wird Abbruchmaterial aus dem Rückbau von Atomkraftwerken, das geringfügig radioaktiv belastet ist, per „Freigabe“ aus dem Atomrecht entlassen. Die Materialien gelangen auf Deponien, in Verbrennungsanlagen und zur freien Verwertung in die Umwelt.

Die wesentlichen Kritikpunkte der Unterzeichner sind, dass die für die "Freigabe" zugrundeliegenden Daten und Berechnungen nicht nachvollziehbar sind, da Ausgangsbasis und Rechenvorgang nicht offengelegt werden. Sie beruhen auf veralteten Annahmen und Daten und entsprechen nicht dem Stand von Wissenschaft und Technik. Die Gesundheitsgefährdung der Bevölkerung durch radioaktive Stoffe, gerade auch im Niedrigstrahlungsbereich, ist zu optimistisch angesetzt und muss neu bewertet werden.

Die IPPNW fordert, die Abbruchmaterialien gesichert am jeweiligen Atomkraftwerks-Standort aufzubewahren und ein Konzept zur langfristigen Lagerung zu erarbeiten. Die Ärzteorganisation hatte dazu im Juli 2016 eine gutachterliche Stellungnahme vorgelegt.

Weitere Informationen:
Offener Brief an die Umweltministerkonferenz vom 22.10.2019: http://www.atommuellkonferenz.de/wp-content/uploads/Offener-Brief-an-die-UmweltministerInnenkonferenz.pdf

Intac-„Stellungnahme zu einem Verbleib von gering radioaktiven Materialien aus der Stilllegung von Atomkraftwerkenan deren Standorten“ im Auftrag der IPPNW, Juli 2016: https://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Atomenergie/Stilllegung_Atommuell/Intac_Neumann_2016_IPPNW-Stellungnahme_AKW-Rueckbau_Freigabe.pdf

Entschluss des Deutschen Ärztetags 2017 zum AKW-Abbau (S.240-241): https://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/downloads/pdf-Ordner/120.DAET/120DaetBeschlussProt_2017-05-26.pdf

Informationen der Ulmer Ärzteinitiative, IPPNW zur Müllverbrennung von radioaktiv belastetem AKW-Abriss-Material: https://ippnw-ulm.de/muellverbrennung-von-radioaktiv-belastetetem-akw-abriss-material/


Kontakt: Angelika Wilmen, Pressesprecherin der IPPNW, Tel. 030-69 80 74-15, Henrik Paulitz,
Referent für Energiepolitik, Tel. 06257-505-1707, Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW), Körtestr. 10, 10967 Berlin, Email: wilmen@ippnw.de, www.ippnw.de

 

 

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