„Tel Aviv kann die tollste und die schrecklichste Stadt der Welt sein – das hängt ganz von deiner Ambiguitätstoleranz ab“, stimmte mich eine Bekannte aus Israel auf meine Zeit dort ein. Ganz so einfach ist es natürlich nicht. Als wie toll man Tel Aviv wahrnimmt, hängt unter anderem maßgeblich von der eigenen Religion, Hautfarbe und dem individuellen kulturellen Hintergrund ab. Nichtsdestotrotz musste ich während meiner fast drei Monate in Israel und Palästina immer wieder an diese Aussage denken. Die Selbsteinschätzung meiner Ambiguitätstoleranz, also meiner Fähigkeit widersprüchliche Situationen und Handlungen zu ertragen, änderte sich im Laufe meines Aufenthaltes mehrmals, zum Teil stündlich. Genauso wie mein Verhältnis zu Israel. Und auch jetzt, etwas mehr als einen Monat nach meiner Rückkehr, ändert sich meine Antwort auf die Frage nach meiner f+e-Zeit immer noch ständig. Spannend, anstrengend, landschaftlich wahnsinnig schön, kräftezerrend, verwirrend, bereichernd – manchmal alles gleichzeitig und oft irgendwas dazwischen.
Und auch auf die Antwort auf die Frage: Warum Israel? gibt es mehr als eine Antwort.
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