Investitionen in Kohle-, Öl- und Gasunternehmen aus Klimaschutzgründen beenden

Appell an die Berliner Ärzteversorgung

24.03.2015 Zahlreiche IPPNW-Mitglieder haben ihre Berliner Ärzteversorgung aufgefordert, alle Investments aus der Kohle- , Öl- und Gasindustrie in einem Zeitraum von fünf Jahren zu beenden und die frei werdenden Mittel in Anlagen für eine nachhaltige und gesunde Zukunft zu reinvestieren. Der Brief wurde von Dieter Lehmkuhl (IPPNW Regionalgruppe Berlin) und Eckhard Schreiber (MEZIS-Vorstandsmitglied) initiiert und von 96 Ärzten und Ärztinnen gezeichnet. Schon jetzt führe die wesentlich durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe (mit)verursachte Luftverschmutzung millionenfach zu vorzeitigem Tod, heißt es in dem Brief an den den Verwaltungsausschuss der Berliner Ärzteversorgung. Der Klimawandel stelle laut der Lancet-Kommission zu den gesundheitlichen Folgen des Klimawandels die größte Gesundheitsbedrohung des 21. Jahrhunderts dar.

Solle der Temperaturanstieg auf 2 Grad beschränkt werden, wozu sich die Staatengemeinschaft verpflichtet hat, müssten 60-80 % der jetzt vorhandenen Kohle-, Öl- und Gasreserven im Boden bleiben. Das stelle ein großes finanzielles Langzeit-Risiko für den ärztlichen Pensionsfonds da, da diese Investitionen dann erheblich an Wert verlieren würden. Vor einem solchen Risiko warnen inzwischen auch die Finanzwelt, die Bank of England und der Weltbankpräsident.

Es sei zudem in der moralischen Verantwortung von Ärzten und ärztlichen Organisationen, nicht weiter in eine Industrie zu investieren, die in großem Maße der Gesundheit schade und zu einem Klimawandel beitrage, der sogar unsere Zivilisation selbst bedrohe. Der Appell folgt damit einem Beschluss der British Medical Association, die als erste Ärzteorganisation der Welt im letzten Jahr zu einem solchen Divestment aufgerufen hatte.  In Großbritanniens, ist die Debatte zu den gesundheitlichen Folgen des Klimawandels und zum Deinvestment viel weiter als bei uns und Medact, die britische IPPNW, ist dort in einer Klima-Koalition für Gesundheit einer der Treiber dieser Debatte.

Große Ärzteorganisationen hatten bereits vor 30 Jahren dazu aufgerufen, nicht mehr in die Tabakindustrie zu investieren und damit wesentlich zum Erfolg beigetragen, diese stärker zu begrenzen. Weltweit haben sich inzwischen etwa 190 institutionelle Investoren, darunter die Rockefeller Foundation, zahlreiche Pensions- und Universitätsfonds, Städte und Gemeinden sowie die Guardian Media Group, verpflichtet, ihre Investments in die fossile Brennstoff-Industrie zu beenden. Nach Hans-Joachim Schellnhuber, dem Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, ist diese Deinvest-Kampagne das wichtigste Instrument für den Klimaschutz.

Dieter Lehmkuhl

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Ansprechpartnerinnen

 

Anne Jurema
Referentin "Soziale Verantwortung"
Tel. 030/698074 - 17
Email: jurema[at]ippnw.de



Laura Wunder
Referentin für Klimagerechtigkeit und Global Health
Tel. 030 / 698074 - 19
Email: wunder[at]ippnw.de

Materialien

 

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