"Aber der 11. September, das Desaster in Israel/Palästina und neuerdings auch die Katastrophe im Irak beweisen, dass es keine Übermacht gibt, die vor selbstmordbereiten Attentätern schützt. Die Anwendung noch so überlegener militärischer Gewalt ändert nichts an der eigenen Verletzbarkeit, sondern führt dem Terrorismus, den man auszurotten beabsichtigt, nur neuen Nachwuchs zu." (Horst-Eberhard Richter)
Januar: Die IPPNW startet das Projekt "Medienintensiv", eine alternative Medienkampagne. Internationale ExpertInnen informieren die Medien über alle Aspekte des Krieges und stellen "alternative" Nachrichten und Meinungen vor. In der Auftaktpressekonferenz am 16. Januar 2003 präsentiert IPPNW-Ehrenvorstandsmitglied Horst-Eberhard Richter eine Forsa-Umfrage zum Krieg: 68 % der Deutschen befürchten, dass ein Irakkrieg den Terrorismus eher noch verstärken würde - eine Befürchtung, die leider zur Gewissheit wird.
Februar: Am 15. Februar demonstrieren über eine halbe Million Menschen zwischen dem Berliner Alexanderplatz und der Straße des 17. Juni, um einen Krieg gegen den Irak zu verhindern. Die IPPNW ist ganz wesentlich an der Organisation der Großdemonstration beteiligt. Weltweit bringen an diesem Tag weit über 10 Millionen Menschen in über 75 Ländern auf allen Kontinenten ihren Protest gegen die Politik der USA und ihrer Verbündeten zum Ausdruck.
Mai: Just am 1. Mai., als Bush die Kampfhandlungen im Irak vollmundig für beendet erklärt, eröffnet der große IPPW-Kongress "Kultur des Friedens II". Mehr als 1.000 TeilnehmerInnen diskutierten während des viertägigen Kongresses mit 102 ReferentInnen - z.B. Norman Birnbaum, Vandana Shiva, Hans-Peter Dürr und Konstantin Wecker. Als Kooperationspartner wurde attac gewonnen und damit der Zusammenhang von Globalisierungskritik und Friedensbewegung vertieft. Neue Themen waren: Gender und Frieden sowie Medien und Krieg. Der Kongress zieht eine Bilanz des Irakkrieges und stellt dem Krieg als Mittel der Politik eine Kultur des Friedens gegenüber.
Gleich nach dem verkündeten Ende des Irakkrieges reisen Dr. Angelika Claußen und Prof. Ulrich Gottstein in den Irak. Sie bringen mit dem dritten Transport der Irak-Kinderhilfe Medikamente zu drei Ambulanzen in Elendsviertel von Bagdad. Dabei erkunden sie die humanitäre Lage vor Ort. Bis Ende 2003 gehen Spenden in Höhe von 250.000 Euro für die Direkthilfe bei der IPPNW ein.
Dezember: Die IPPNW veröffentlicht die Studie "42 Sicherheitsdefizite von Biblis B". Dazu zählen beispielsweise die unzureichende räumliche Trennung des Not- und Nachkühlsystems sowie die "unterbrechungsfreie Gleichstromversorgung". Damit kann es zum vollständigen Ausfall der Stromversorgung von Sicherheitssystemen und Notkühlung kommen. Erhebliche Gefahren ergeben sich auch daraus, dass Biblis über nur vier statt acht Druckspeicher verfügt. Mehrere von Siemens in einer Großversuchsanlage durchgeführte Experimente zeigen, dass Störfallabläufe mit nur vier Druckspeichern unter Umständen nicht beherrscht werden können. Die Studie dient zur Vorbereitung einer Musterklage zur Stilllegung des Atomkraftwerks.
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