IPPNW-Pressemitteilung vom 09.09.2016

Die USA müssen mit Kim Jong-un verhandeln

5. Atomtest in Nordkorea

09.09.2016 Um 9:30 Uhr Ortszeit (00:30 UTC) zündete Kim Jong-un Nordkoreas fünfte Atombombe. Die CTBTO (Atomteststoppvertrag-Organisation) meldete seismische Aktivitäten mit 5,3 auf der Richterskala auf dem Testgelände Pyunggye-ri. Die deutsche Sektion der IPPNW verurteilt diesen und jeden Atomtest, der gegen das weltweite Atomwaffentest-Moratorium verstößt. Die Ärzteorganisation fordert die USA auf, umgehend mit Nordkorea zu verhandeln, um die weitere Entwicklung des nordkoreanischen Atomwaffenarsenals und eine Rüstungsspirale in der Region zu verhindern.

Xanthe Hall, Atomwaffenexpertin der IPPNW, sagt: „Die bisherige Strategie des Aussitzens und der Isolierung scheitert bei Kim Jong-un offensichtlich. Mit jedem Tag kommt Nordkorea einem funktionierenden Atomwaffenarsenal mit Langstreckenraketen näher. Bald gibt es kein Zurück mehr und andere Länder der Region werden ebenfalls atomar aufrüsten. Damit wäre der Atomwaffensperrvertrag stark gefährdet."

Hall glaubt nicht, dass die alte Idee der Abschreckung gegenüber Kim Jong-un funktioniert. „Auf jede Drohung wird er mit einer weiteren Eskalation antworten. Die Weltgemeinschaft muss das ernst nehmen." Deswegen sollten die USA nach Meinung der Atomwaffenexpertin umgehend mit Nordkorea einen Friedensvertrag schließen. Auch US-ExpertInnen wie Kelsey Davenport von der Arms Control Association, Mark Fitzpatrick vom IISS in Washington oder Jeffrey Lewis vom Monterey Middlebury Institut sind aufgrund der jüngsten Entwicklungen alarmiert und meinen, die US-Regierung müsse an den Verhandlungstisch zurückkehren.

Die IPPNW ist Partnerorganisation der weltweiten Kampagne ICAN, die ein Atomwaffenverbot fordert. „Während Atomwaffen weiterhin von manchen Staaten als legitim betrachtet werden, ist es schwierig, gegen Nordkorea zu argumentieren," sagt Hall weiter. „Kim ist der Meinung, mit Hilfe der Atomwaffen kann er sein Land gegen einen eventuellen Versuch einer `Regimeänderung´ durch die USA schützen. Das birgt eine gewisse Logik, die die Atomwaffenstaaten weiterhin unterstützen. Diese Logik muss die internationale Gemeinschaft mit einem Verbot durchbrechen, wie sie es mit den anderen Massenvernichtungswaffen bereits gemacht hat."

Kontakt: Angelika Wilmen, Pressesprecherin der IPPNW, Tel. 030-69 80 74-15, Xanthe Hall, IPPNW-Abrüstungsexpertin, Tel. 030 - 69 80 74-12, Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW), Körtestr. 10, 10967 Berlin, Email: wilmen@ippnw.de, www.ippnw.de

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Juliane Hauschulz
Referentin für nukleare Abrüstung
Tel. 030-698074 - 23
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