Keine Abschiebungen aus dem Krankenhaus

Der Arbeitskreis Geflüchtete und Asyl bittet um Mithilfe

Als Arbeitskreis Geflüchtete und Asyl der IPPNW beschäftigen wir uns seit einigen Jahren vertieft mit dem Komplex Abschiebungen und Gesundheit und haben verschiedene Materialien zu diesem Thema erstellt.

Mit Besorgnis beobachten wir, dass inzwischen auch Krankenhäuser keine sicheren Orte mehr für alle Menschen sind. In der Vergangenheit kam es wiederholt zu Rückführungsmaßnahmen im Kontext einer stationären Behandlung. Um die Problematik besser zu verstehen und Maßnahmen zu entwickeln, um ihr effektiver vorbeugen zu können, haben wir vor einigen Monaten begonnen, diese Ereignisse zu recherchieren. Denn bisher gibt es keine systematische Erfassung für das Bundesgebiet. 

Wir haben darüber hinaus begonnen, uns auch an unsere Kolleg*innen direkt zu wenden. Im Rahmen einer bundesweiten Befragung von Krankenhäusern und psychiatrischen Einrichtungen systematisieren wir Daten zu Rückführungsmaßnahmen (durchgeführten und abgebrochenen) aus dem stationären Kontext zwischen den Jahren 2016-2022. Wir möchten den Ablauf, die Muster und Kommunikationsdefizite erforschen und das medizinische Personal ermutigen, sich selbstbewusst am Wohl der Patient*innen zu orientieren und seine Rechte im Umgang mit Behörden zu kennen.

Als Ärztinnen und Ärzte wissen wir, dass solche Vorfälle nicht nur die betroffenen Menschen (re)traumatisieren, sondern auch die Mitpatient*innen und nicht zuletzt das medizinische Personal schwer verunsichern und belasten können. Sie sind unvereinbar mit den ethischen und medizinischen Grundsätzen, an denen sich ärztliches Handeln orientieren muss. Auch der Deutsche Ärztetag hat 2017 bekräftigt, dass geflüchtete Menschen in stationärer Behandlung nicht reisefähig sind und dementsprechend nicht abgeschoben werden dürfen. (Drucksache, Nr. Ib – 134 ).

Sollten Ihnen Fälle bekannt sein, freuen wir uns über eine Rückmeldung mit den Angaben zur Person, Diagnose, Vorerkrankungen und Behandlungsstand in anonymisierter Form. Sollten Sie Interesse nach einem fachlichen Austausch oder anderen Unterstützungsmöglichkeiten haben, wenden Sie sich gern an uns unter jurema(at)ippnw.de

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Ansprechpartnerin

 

Anne Jurema
Referentin "Soziale Verantwortung"
Tel. 030/698074 - 17
Email: jurema[at]ippnw.de

Menschenrechtstribunal

Materialien

Flyer "Menschenrechte wählen"
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IPPNW-Report: Gesundheitliche Folgen von Abschiebungen
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IPPNW-Forum 164: Mitwirkung bei Abschiebungen: Ärzt*innen zwischen Gesetzen und Ethik
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Empfehlungen für heilberuflich Tätige in Abschiebesituationen
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Lesetipp | Deutsches Ärzteblatt: Asylbewerber: Ein ethisches Dilemma

 

Dokumentation: Best Practice for Young Refugees. Ergebnisse und Beiträge einer internationalen Fachkonferenz  
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IPPNW-Report "Prävention von Folter"
Lesen | Im Shop bestellen

Aktion "Wasser aufs Dach"

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