IPPNW-Presseinformation vom 15.1.2013

IPPNW appelliert: Verhandlungen statt Krieg

UN-Sicherheitsrat befürwortet militärische Intervention in Mali

15.01.2013 Die ärztliche Friedensorganisation IPPNW fordert Bundesaußenminister Guido Westerwelle auf, sich trotz der militärischen Eskalation in Mali für politische Verhandlungen einzusetzen. Frankreich im Krieg gegen islamistische Rebellen zu unterstützen sei dagegen der falsche Weg. „Internationale Militäreinsätze können die tiefgreifende politische und ökonomische Krise in Mali nicht lösen, sondern werden weitere Kämpfer gegen den Westen mobilisieren“, erklärt Matthias Jochheim, IPPNW-Vorsitzender.

Die bereits seit langem schwelenden Verteilungskonflikte mit den Bevölkerungsgruppen im strukturschwachen Norden, zu denen die Tuareg gehören, hat die Bundesregierung bisher ignoriert. Auch die Tatsache, dass der Ausverkauf fruchtbarer Ackerböden an Banken, Investmentfonds und Konzerne zu massiven Landvertreibungen von Kleinbauern und –bäuerinnen und Viehhirten führt. Derzeit sind ca. 4,6 Millionen Menschen in Mali von Lebensmittelunsicherheit bedroht. Das Welternährungsprogramm erreicht gerade einmal 360.000 Menschen im Süden und 148.000 im Norden.

Im Mali geht es den Industrieländern zudem um die Sicherung von Rohstoffen. Das Land im Westen Afrikas, das zu den ärmsten Staaten weltweit zählt, verfügt über große Rohstoffvorkommen: Mali ist beispielsweise der drittgrößte Goldproduzent Afrikas. Außerdem verfügt das Land über Phosphatvorkommen, Öl- und Gaslagerstätten und Uranvorkommen.

Vorm 16.-18. März 2012 organisierte die Association des Ressortissants  et des Amis de la Commune de Falea in Kooperation mit der IPPNW und dem uranium-network.org in Bamako eine internationale Konferenz zum Thema "Uran, Gesundheit und Umwelt".
Der französische Atomkonzern Cogema (heute AREVA) hatte in Falea, im äußersten Westen des Landes,  Uran-, Kupfer- und Bauxitvorkommen entdeckt und das Vorkommen an die kanadische Firma Rockgate Capital Corporation verkauft. Sie schloss mit der Regierung Malis einen Vertrag über den Abbau dieser Rohstoffe. Weder Ältestenrat oder Gemeinderat noch die Bevölkerung wurden offiziell informiert oder gefragt.

Ende Januar oder Anfang Februar wollen AktivistInnen der malischen Sektion von Afrique-Europe-Interact zu einem 4-tägigen Friedensmarsch von Mopti nach Douentza aufbrechen. Mit dem „Weißen Marsch“ (marche blanche) soll der militärischen Intervention gegen die Rebellen eine klare Absage erteilt werden. Die InitiatorInnen setzen weiterhin auf eine dialogorientierte Lösung des Konflikts.

Weitere Informationen zum „Weißen Marsch“ unter http://afrique-europe-interact.net

Weitere Informationen über die Uranabbau-Konferenz in Bamako unter http://www.nuclear-risks.org/de/startseite/artikel/63942257c8/das-uran-muss-in-der-erde-bleiben.html

Kontakt: Angelika Wilmen, Pressesprecherin der IPPNW, Tel. 030-69 80 74-15, Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung (IPPNW), Körtestr. 10, 10967 Berlin, www.ippnw.de, Email: wilmen[at]ippnw.de

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