IPPNW-Pressemitteilung vom 27. November 2024

Mehr Druck für einen sofortigen Waffenstillstand in Gaza

Waffenruhe Israel/Hisbollah

Die ärztliche Friedensorganisation IPPNW begrüßt den Waffenstillstand in Libanon und Nordisrael. Sie fordert die Bundesregierung auf, mehr Druck auf die israelische Regierung auszuüben, jetzt auch einem sofortigen Waffenstillstand im Gazastreifen zuzustimmen. Die Mediziner*innen trauern um die Opfer des Krieges in Israel, im Libanon und in Gaza und verurteilen die Kriegsverbrechen aller Konfliktparteien. Die Bundesregierung solle aber nicht nur die Kriegsverbrechen der Hamas, sondern auch die der israelischen Armee verurteilen und von der israelischen Regierung Aufklärung und Ahndung fordern. Es gibt inzwischen zahlreiche Zeugenaussagen u.a. von US-amerikanischen und britischen Ärzt*innen und Mitarbeiter*innen aus dem Gesundheitswesen, die in Gaza behandelt haben und von gezielten Tötungen von Kindern und Jugendlichen berichten.

In der New York Times vom 9. Oktober 2024 werden 44 Ärzt*innen, Krankenpfleger*innen und Sanitäter*innen zitiert, die Kinder im Teenageralter behandelt haben, denen im Gazastreifen in den Kopf oder in die Brust geschossen worden sei. Auch der britische Chirurg Nizam Mamode, der in Gaza gearbeitet hat, berichtete am 13. November 2024 im Ausschuss für internationale Entwicklung des britischen Parlaments unter Tränen von absichtlichen Tötungen von Kindern, das jüngste drei Jahre alt.

Die Ärzt*innenorganisation fordert zudem die Untersuchung der Vorwürfe, dass medizinisches Personal in israelischen Gefängnissen zu Tode gefoltert wurde. Laut einem Bericht des britischen Senders Sky News vom 14. November 2024 starb der Chirurg Adnan Al Bursh aus Gaza bereits im Mai 2024 im israelischen Ofer-Gefängnis. Dr. Al Bursh arbeitete zunächst als Leiter der orthopädischen Chirurgie im Shifa-Krankenhaus in Gaza. Als Israel im November 2023 begann, das Krankenhaus zu belagern und Patient*innen und Ärzte gezwungen waren zu fliehen, setzte er seine Arbeit im Indonesischen Krankenhaus in Bait Lahia fort. Auch von dort musste er fliehen und kam in das Awda-Krankenhaus im Norden des Gazastreifens, das kurz darauf ebenso von israelischen Soldaten belagert und angegriffen wurde. Al Bursh wurde dort im Dezember 2023 von israelischen Soldaten gefangengenommen und zunächst ins Gefängnis Sde Teiman verschleppt.

„Der Krieg, den die israelische Regierung führt, dient nicht der Befreiung der Hamas-Geiseln. Er macht stattdessen in unerträglicher Weise Palästinenserinnen und Palästinenser, darunter Frauen, Alte und Kinder zu Opfern. Diese Politik zu unterstützen, ist eben keine Solidarität mit Israel. Wenn wir die Menschen in der Region nicht in den Untergang stürzen lassen wollen, müssen wir laut und deutlich Verletzungen des humanitären Völkerrechts, das massenhafte Töten und die Kriegsverbrechen benennen“, so der IPPNW-Vorsitzende Dr. med. Lars Pohlmeier.



Kontakt:
Angelika Wilmen, Friedensreferentin der IPPNW, Tel. 030 698074-13, wilmen[at]ippnw.de

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Ansprechpartnerin

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Angelika Wilmen
Referentin für Friedenspolitik
Tel. 030 / 698074 - 13
Email: wilmen[at]ippnw.de

Aktion

Petitionen und Aufrufe, die die IPPNW Deutschland unterstützt

Für einen gerechten Frieden in Gaza. Waffenexporte stoppen & Hilfsblockade beenden!
gerechter-frieden.org/petition

UNRWA funding cuts threaten Palestinian lives in Gaza and region, say NGOs
Aufruf auf der Homepage des Norwegian Refugee Councils

Waffenlieferungen an Israel und bewaffnete palästinensische Gruppen stoppen!
Aufruf von humanitären und Menschenrechtsorganisationen
Aufruf (deutsch) auf der Homepage von amnesty international
Aufruf auf Englisch

Petition "Ceasefire Now!"
Für einen sofortigen Waffenstillstand im Gazastreifen und in Israel
Petition auf Change.org unterzeichnen

Health Care and Public Health Professionals’ Call to Immediate Action to Address the Violence in Israel and Gaza and Its Health Consequences
Aufruf von Gesundheitsberufler*innen unterstützen

Friedensappell: Für ein Ende der Gewalt in Israel und Palästina
Petition des Netzwerk Friedenskooperative

Reden & Berichte

„Das Unmögliche denken und schaffen“ – Gerechter Frieden in Israel und Palästina
16.11.2024 Rede Dr. med. Lars Pohlmeier (PDF)

Terroristische Angriffe lassen sich nicht durch Krieg und Bombenteppiche bekämpfen!
28.10.2023  Rede Dr. Angelika Claußen (PDF)

Vernunft, kluge Diplomatie und Abschied von der Gewalt
12.11.2023 Rede Matthias Jochheim (PDF)

Beide Seiten sehen und zuhören: Mit f&e in Israel und der Westbank
Bericht famulieren & engagieren 2023 (IPPNW-Blog)

There’s no such thing as the voiceless: Bericht aus dem besetzten Westjordanland
Bericht famulieren & engagieren 2023 (IPPNW-Blog)

Statements von Organisationen in Israel/Palästina

Seit Jahren arbeitet die IPPNW im Rahmen der Begegnungsreisen nach Israel/Palästina mit Menschenrechtsorganisationen vor Ort zusammen. Im Folgenden veröffentlichen wir einige Statements von Organisationen aus Israel und Palästina, mit denen wir im regelmäßigen Austausch stehen.

Inmitten des Schreckens liegt eine Chance für den Frieden
Erklärung des Palestine-Israel Journal
englisch/deutsch

Der Brief, der uns empört
Dutzende israelische Ärzt*innen unterzeichneten einen Brief, der das Militär auffordert, "Hornissennester und die sie schützenden Krankenhäuser" im Gazastreifen zu zerstören. Eine Antwort von Physicians for Human Rights Israel
englisch/deutsch auf der Seite von medico

Palestinian CSO Send a Letter to the UN High Commissioner Calling for Ceasefire, and Stress on the Root Causes
Brief des Palestinian Centre for Human Rights, Al Mezan Center for Human Rights und Al-Haq an den UN-Hochkommissar für Menschenrechte Völker Türk
englisch

Materialien

IPPNW-Information: "Von der Nakba zum ABC der Besatzung" – Israel-Palästina-Reise der IPPNW 2022. PDF

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