Pressemitteilung vom 21.05.2003

ÄrztInnen besuchten Kliniken

IPPNW-ÄrztInnen zurück aus Bagdad

Berlin- Noch ist die Situation in Bagdad chaotisch und nicht ungefährlich: Weiterhin kommt es zu Raubüberfällen, Mord, Autodiebstählen, Plünderungen und manchmal leider auch zu Vergewaltigungen von Frauen. Sieben von 18 staatlichen Krankenhäusern in Bagdad wurden geplündert, die Universitätskliniken sind nur teilweise mit Personal besetzt, weil viele Ärzte und Krankenschwestern wegen der Unsicherheit auf den Straßen nicht zur Arbeit erscheinen. Doch allmählich scheinen die US-Truppen für mehr Sicherheit zu sorgen.

Diese Eindrücke bringt Dr. Angelika Claußen (Psychiaterin aus Bielefeld) von ihrem Aufenthalt in Bagdad mit. Mit ihr reisten von der IPPNW Prof. Ulrich Gottstein (Internist aus Frankfurt/Main) und Dr. Zuhair Khannak (Kinderarzt aus Rheinberg) nach Bagdad. Während Claußen und Gottstein zurückkehrten, wird der deutsch-irakische Kinderarzt Dr. Khannak für einige Wochen in einem ambulanten Versorgungszentrum der APN (Architects for People in Need) arbeiten.

Während die Sicherheitssituation nach wie vor desaströs ist, hat sich die Versorung der Bagdader Krankenhäuser mit Medikamenten entsprannt.
In den staatlichen Krankenhäusern sind in seit diesen Tagen endlich die wichtigsten Medikamente vorhanden. Einen Mangel gibt es aber nach wie vor in den Elendsquartieren von Bagdad. Die deutsche Hilfsorganisation APN hat nach Kriegsende in Bagdad und der nächsten Umgebung drei medizinische Einrichtungen eröffnet, die jeweils zwischen 20.000 - 40.000 zuvor gänzlich unversorgte Menschen betreuen. IPPNW übergab ihre Medikamentensendung an APN.

Laut einer UNICEF-Untersuchung zur Ernährungssituation der Kinder in Bagdad vom April/Mai 2003 sind 7,7% der Kinder unter fünf Jahren lebensbedrohlich untergewichtig. Die Ursache sind häufig auftretende Durchfallserkrankungen, allein 72% der Kinder hatten in den letzten Monaten ein bis neunmal Durchfall erlitten. Das führt bei den Kindern zu weiterer Resistenzschwäche und Abmagerung. Ursache für das häufige Auftreten dieses Krankheitsbildes ist die schlechte Wasserqualität, denn die Wasseraufbereitungsanlagen können wegen fehlender Elektrizitätsversorgung nicht ausreichend arbeiten.

Aufgrund der Situation in Bagdad sieht die IPPNW-Kinderhilfe nun folgende Aufgaben:
- neu aufgebaute Ambulanzen in den Elendsvierteln Bagdads unterstützen
- Kindernahrungsmittel vorhalten
- Kinder in Deutschland versorgen, die nicht im Irak operiert oder behandelt werden können
- Waisenhäuser und traumatisierte Kinder unterstützen.

Frau Dr. Claußen steht für Nachfragen und Auskünfte in ihrer Praxis zur Verfügung:
Tel. 0521 / 13 28 77
Bitte haben Sie Verständnis, dass Gespräche sich nach den Praxisvorgaben richten müssen.

Weitere Informationen zu diesem Thema auf unserer Irak-Seite...

Pressekontakt:
Jens-Peter Steffen 030-69 80 74 - 13

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Ansprechpartnerin

Angelika Wilmen

Angelika Wilmen
Referentin für Friedenspolitik
Tel. 030 / 698074 - 13
Email: wilmen[at]ippnw.de

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