ATOM-Energie-Newsletter Januar 2017

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

auch knapp 6 Jahre nach Beginn der Atomkatastrophe von Fukushima sind die Folgen für Umwelt und Gesundheit noch unüberschaubar. In diesem Newsletter berichten wir über eine Initiative von Müttern in der Stadt Iwaki, die ein unabhängiges Untersuchungslabor aufgebaut haben. Zudem wurde vergangenen Monat die Schilddrüsenkrebserkrankung eines TEPCO-Mitarbeiters erstmalig als Berufserkrankung anerkannt. 

Der mehrfache Super-GAU von Fukushima, aber auch die Risse in belgischen Atomkraftwerken führten hierzulande zu intensiven Diskussionen über die anhaltenden Gefahren der Atomenergie und über das Erfordernis, mit der Verteilung von Jodtabletten zumindest das Risiko des Schilddrüsenkrebs zu reduzieren. Nicht zuletzt auch vor diesem Hintergrund hat die IPPNW nun ihre Empfehlung zum Schutz der Schilddrüse bei Atomreaktorunfällen aktualisiert. 

Im Dezember wurde zudem die Finanzierung der Atommüll-Entsorgung in Deutschland grundlegend neu geregelt: statt der Betreiber haften nun der Staat, bzw. die Steuerzahler, für alle Unwägbarkeiten, die mit der sogennanten Zwischen- und Endlagerung von Atommüll  verbunden sein werden. Unter Missachtung des Verursacherprinzips konnten sich die Atomkonzerne weitgehend aus der Verantwortung stehlen.

Am Ende des Newsletters folgt schließlich ein Nachruf auf Steve Wing, der am 9. November 2016 gestorben ist. Wing war einer der führenden kritischen Epidemiologen, der jahrzehntelang die gesundheitlichen Folgen von ionisierender Strahlung und Atomkatastrophen untersuchte. Für seinen unschätzbaren Beitrag zum heutigen Wissensstand in diesen Bereichen sind wir ihm zutiefst dankbar.

Wir immer freuen wir uns über Ihre Zuschriften, Fragen und Themenvorschläge und verbleiben bis zum nächsten Monat

Mit freundlichen Grüßen

Henrik Paulitz und Dr. Alex Rosen

Die Mütter von Fukushima

In Japan versuchen die Behörden weiterhin, die Bevölkerung bezüglich der Risiken der Atomenergie zu beruhigen. Ein enormer PR-Aufwand wird betrieben, um die Atomenergie in einem guten Licht darstehen zu lassen und gegenläufige Nachrichten, kritische wissenschaftliche Ergebnisse und unangenehme Fakten zu unterdrücken. Unabhängige Strahlenmessstellen sind für die japanische Atomlobby daher ein besonderer Dorn im Auge – besonders wenn diese von Müttern betrieben werden, die die Gesundheit und die Zukunft ihrer Kindern als Motivation für ihre subversive Arbeit anführen.

 

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Berufsbedingter Schilddrüsenkrebs bei TEPCO-Arbeiter anerkannt

Ein TEPCO-Mitarbeiter, der im Rahmen seiner Arbeit im havarierten AKW Fukushima Dai-ichi einer stark erhöhten Strahlendosis ausgesetzt wurde, hat eine Schilddrüsenkrebserkrank entwickelt, die nun vom japanischen Arbeitsministerium als berufbedingte Erkrankung angekannt wurde. Zwei weitere Arbeiter entwickelten eine Leukämie, die ebenfalls als berufsbedingt anerkannt wurde. Weiteren an Krebs erkrankten Mitarbeitern von TEPCO und den zahlreichen Subunternehmen wurde diese Anerkennung bislang verwehrt.

 

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IPPNW-Empfehlungen zur Jodblockade bei Atomunfällen

Durch einen Unfall in einem Atomkraftwerk können große Mengen radioaktiver Partikel freigesetzt und mit der Luft verbreitet werden. Für Bewohner der betroffenen Gebiete besteht dann die akute Gefahr, diese mit Luft, Wasser oder Nahrung aufzunehmen. Bei Aufnahme von radioaktivem Jod drohen anhaltende Strahlenschäden, auch wenn es nach einigen Wochen zerfallen ist oder ausgeschieden wurde. 

Die Empfehlungen werden momentan aktualisiert.

Atomkonzerne entziehen sich Verantwortung für Atommüll-Entsorgung

Bislang waren die Atomkraftwerksbetreiber gesetzlich verpflichtet, die Entsorgung des Atommülls vollständig zu bezahlen. Nach monatelangen Verhandlungen mit den mächtigen Atomkonzernen beschloss nun der Deutsche Bundestag im vergangenen Dezember, dass nach einer Einmalzahlung der Betreiber das volle Risiko für die Kosten der sogenannten Zwischen- und Endlagerung auf die Steuerzahler und somit auch auf kommende Generationen übergehen soll. 

 

 

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Nachruf - Steve Wing gestorben

Am 28.03.1979 geriet der Atomreaktor Three Mile Island nach einem Kühlmittelverlust außer Kontrolle. Es kam es zu einer partiellen Kernschmelze und der Freisetzung großer Mengen von Radionukliden. Der Epidemiologe Steve Wing setzte sich in den folgenden Jahren intensiv für eine wissenschaftliche Aufarbeitung der Atomkatastrophe und ihrer gesundheitlichen Folgen für die Bevölkerung ein. Im November 2016 ist Steve Wing gestorben. Unser IPPNW-Mitglied, Prof Dr. Wolfgang Hoffmann, hat für unseren Newsletter einen Nachruf verfasst.

 

 

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