Mit dem Beschuss von Gebäuden, die zum größten Atomkraftwerk Europas gehören, dem ukrainischen AKW Saporischschja, rückt mit den Horrorszenarien des Krieges eine nukleare Katastrophe in greifbare Nähe. Die Friedennobelpreisträger-Organisation IPPNW (Internationale Ärzt*innen für die Verhütung des Atomkrieges) hatte in der Vergangenheit eindringlich vor dieser Gefahr gewarnt. Sie forderte die russische Regierung auf, jedweden Beschuss nuklearer Anlagen zu unterlassen und die Sicherheitsstrukturen der ohnehin gefährlichen Nukleareinrichtungen nicht zu gefährden.
„Die aktuelle Situation führt drastisch vor Augen, wie sehr der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine neben den verheerenden Folgen des Krieges auch ohne den Einsatz von Atomwaffen zu einer nuklearen Katastrophe führen kann“, führt IPPNW-Vorstandsmitglied und Hausarzt Dr. med. Robin Maitra aus. „Die Bombardierung von Atomkraftwerken selbst oder der zum Betrieb erforderlichen Infrastruktur kann beispielsweise durch die Unterbrechung der zwingend erforderlichen Kühlkreisläufe oder Stromzufuhr zur Katastrophe führen.“
Der Beschuss der Anlagen des Kernkraftwerkes wurde laut Nachrichtenmeldungen zwischenzeitlich gelöscht, nachdem die ukrainische Feuerwehr zunächst durch russische Soldaten am Betreten des Geländes gehindert worden war. Eine Gefährdung des Betriebes und der Sicherheit des Atomkraftwerkes wird für die aktuelle Situation von den Betreibern ausgeschlossen. Nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde ist es nicht zu einem erhöhten Austritt radioaktiver Strahlung gekommen.
Neben den Altmeilern in der Ukraine, stellt die angekündigte Bereitschaft der nuklearen Streitkräfte Russlands eine weitere nukleare Gefahr dar, die nicht unterschätzt werden darf, so die IPPNW. Maitra warnt: „Auch die NATO muss jetzt besonnen auf das russische Vorgehen reagieren, ohne weiter eskalierend zu wirken, und auf Gegenmaßnahmen im nuklearen Bereich verzichten. Sowohl Russland als auch die NATO sollten jetzt öffentlich einen Ersteinsatz von Atomwaffen ausschließen, um eine nukleare Katastrophe zu verhindern.“
Weitere Informationen:
Briefing "Krieg in Osteuropa: Am Rande einer humanitären Katastrophe!"
Kontakt:
Lara-Marie Krauße (Pressereferentinder IPPNW), Tel.: 030 698074-15, E-Mail: krausse@ippnw.de
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