Die IPPNW veranstaltet alle zwei Wochen am Mittwoch um 19 Uhr eine Online-Veranstaltung zu Themen rund um den Ukrainekrieg, in denen Basiswissen vermittelt werden soll. Die Vorträge dauern ca. 30 Minuten. Anschließend besteht die Möglichkeit für Fragen bzw. zur Diskussion. Vorwissen ist nicht erforderlich. Alle Vorträge sind kostenfrei. Die Termine werden hier im Folgenden fortlaufend aktualisiert.
5. April 2023, 19-20 Uhr
Humanitäre Folgen des Ukrainekrieges
Referent*innen: Ralph Urban, IPPNW-Vorstandsmitglied und Susanne Grabenhorst, IPPNW-Mönchengladbach
Der Krieg in der Ukraine verursacht Leid, Tod und Verwüstung. Mit jedem Tag, den der Krieg länger dauert, kommen mehr Menschen ums Leben, werden körperlich verletzt oder psychisch traumatisiert. Hinzu kommt der Schaden für andere Lebewesen, für Umwelt und Klima. Für uns als Organisation von Ärztinnen und Ärzten steht das Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit im Zentrum unserer Arbeit. Wir stellen die humanitären Folgen in Bildern und in Zahlen dar. Es geht um Tote und Hinterbliebene, körperliche Verletzungen und psychische Traumatisierungen, direkte und indirekte Folgen, um sexualisierte Gewalt.
Wie kann im Umgang mit internationalen Konflikten eine sinnvolle und humane Güterabwägung zwischen dem Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit (als Teil des internationalen Rechts) und anderen Gütern wie dem Völkerrecht und der territorialen Integrität von Staaten aussehen?
Moderation: Carlotta Conrad (IPPNW-Vorstandsmitglied)
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19. April 2023, 19-20 Uhr
Braucht die Friedensbewegung in Kriegszeiten neues Empowerment?
Referent: Ernst-Ludwig Iskenius
In Kriegs- und zugespitzen Krisenzeiten wie diesen wird die Friedensbewegung häufg von vielen Seiten angegriffen, als naiv und realitätsfern bezeichnet, als passiv und hilflos angeklagt. Viele wenden sich von ihren friedenspolitischen Überzeugungen ab und übernehmen die Argumente von Militärs und politischen Eliten. Ist der Pazifismus nur eine Ideologie für "glückliche" Friedenszeiten oder stellt er auch in Kriegszeiten eine tatsächliche und reale Alternative zum Militärischen dar? Oder noch zugespitzter: Kann man überhaupt heute noch pazifistische Ideen und Überzeugungen vertreten? Was macht uns als Friedensbewegung so stark? Diesen Fragen gehe ich in der Online-Veranstaltung nach.
Ernst-Ludwig Iskenius beschäftigte sich schon in den 70iger Jahren mit sozialer Verteidigung und engagiert sich seit den 80iger Jahren aktiv in der IPPNW. Einer seiner Schwerpunkte ist Ziviler Ungehorsam gegen Atomwaffen und militärische Aufrüstung. Er wird von seinen Erfahrungen als Pazifist während des Jugoslawien-Krieges Anfang der 90iger berichten.
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3. Mai 2023, 19-20 Uhr
Das Risiko eines Atomwaffeneinsatzes
Referentin: Dr. Inga Blum, internationales IPPNW-Vorstandsmitglied
Je länger der Krieg in der Ukraine andauert und je größer die Angst der russischen Regierung vor einer militärischen Niederlage ist, desto höher ist das Risiko des Einsatzes von Atomwaffen mit katastrophalen humanitären Folgen, die ganz Europa und sogar die ganze Welt betreffen könnten. Auch das Risiko für einen Atomwaffen-Einsatz in Folge eines Missverständnisses steigt mit den wachsenden Spannungen. Etwa 1.800 Atomwaffen stehen zwischen Russland und den USA auf höchster Alarmstufe und sind innerhalb von Minuten abfeuerbereit. Es gibt zahlreiche Beispiele für Fehlalarme in den Frühwarnsystemen, nicht nur aus dem Kalten Krieg, sondern auch aus den letzten Jahren. Wenn aufgrund der politischen Situation mit einem Angriff gerechnet wird, besteht die Gefahr, dass ein Fehlalarm als echt bewertet wird und ein Gegenschlag ausgelöst wird.
Auch wenn es im Ukrainekrieg nicht zur atomaren Eskalation kommt, ist die Gefahr nicht gebannt: Ein neues atomares Wettrüsten hat längst begonnen. Alle Atomwaffenstaaten rüsten auf. In Deutschland werden aktuell neue US-Atombomben vom Typ B61-12 stationiert und Belarus plant, ggf. russische Atomwaffen zu stationieren.
Der Vortrag gibt einen Überblick über die humanitären Folgen eines Atomwaffeneinsatzes in Europa, über mögliche Eskalationsspiralen, Beispiele für Fehlalarme und Missverständnisse und über den gefährlichen Mythos der atomaren Abschreckung.
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17. Mai 2023, 19-20 Uhr
Zivile Verteidigung
Referent: Stefan Brües, Bund für soziale Verteidigung
Die militärische Verteidigung ist eine Form der Verteidigung, die nicht hinterfragt wird. Dabei führt sie zu großem Leid, gerade auch bei jenen, die verteidigt werden sollen. In der Kampagne "Wehrhaft ohne Waffen“ haben sich führende Expert*innen des Konzepts der Sozialen Verteidigung mit jüngeren Leuten zusammengetan, um Alternativen nicht nur zu propagieren, sondern in Modellregionen wie dem Wendland, dem Oberrhein oder in Großstädten wie Köln oder Berlin einzuüben. Stephan Brües gehört zum Initiativkreis der Kampagne „Wehrhaft ohne Waffen“ und arbeitet seit dem 01. Januar 2023 für den Verein Friedenswege e.V. in Offenburg. Er unterstützt sie dabei, die Kraft der Gewaltfreiheit für die Schaffung von Sicherheit für die Bevölkerung von unten nach oben einzuführen.Stephan Brües erklärt das Konzept der Sozialen Verteidigung und berichtet über die Arbeit in den Modellregionen.
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21. Juni 2023, 19-20 Uhr
Schutz vor Verfolgung & Asyl für Kriegsdienstverweigerer und Deserteure
Referent: Rudi Friedrich, Connection e.V.
Der Krieg in der Ukraine wütet nun schon seit einem Jahr, und es besteht wenig Hoffnung auf ein baldiges Ende. Die Zahl der Toten und die Zerstörung nehmen täglich zu. Russland ist nicht bereit, seinen Angriff zu beenden und sich zurückzuziehen, und schickt immer mehr Truppen in die Ukraine. Es besteht weiterhin die Gefahr einer aktiven Beteiligung Belarus’ an dem Krieg. Derweil unterstützen die westlichen Länder die Ukraine bei ihrer Verteidigung, indem sie immer mehr schwere Waffen schicken. Rufe nach Verhandlungen und Waffenstillständen bleiben ungehört.
Kriegsdienstverweigerer, die sich weigern, an diesem Krieg teilzunehmen, sind unsere Hoffnung auf Frieden. Seit Beginn des Krieges haben wir erlebt, dass Hunderttausende von Menschen auf allen Seiten aus ihren Ländern geflohen sind und sich weigern, an diesem Krieg teilzunehmen.
Rudi Friedrich von Connection e.V. geht in der Online-Veranstaltung der Frage nach, wie wir Kriegsdienstverweigerer und Deserteure aus Russland, Belarus und der Ukraine unterstützen können.
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19. Juli 2023, 19-20 Uhr
Büchel und die atomare Aufrüstung
Referent: Daniel Becker, IPPNW-Vorstandsmitglied
Deutschland hat zwar 1975 den Atomwaffensperrvertrag ratifiziert, dennoch sind auf dem Bundeswehrstützpunkt Büchel in der Rheinland-Pfalz ca. 15 US-Atombomben stationiert. Im Kriegsfall sollen deutsche Pilot*innen diese Waffen einsetzen.
An diesem Abend wird Daniel Becker (IPPNW) einen Überblick über die aktuelle Debatte zu diesen B61 Atombomben geben: Was ist die politische/militärische Funktion der Bomben, was sind Einsatzszenarien? Wie weit ist die geplante Aufrüstung, der Umbau des Stützpunktes, die Stationierung des neuen Modells B61-12 und die Anschaffung der neuen F35 Atombomber? Außerdem soll es um den politischen Protest gegen die nukleare Teilhabe gehen - zunächst als Bericht, anschließend als offene Diskussion, Ideenaustausch und Vernetzung.
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2. August 2023, 19-20 Uhr
Der Atomwaffenverbotsvertrag und der Atomwaffensperrvertrag
Referent*in: ICAN (N.N.)
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