20.06.2009 Die Konflikte in der Region des Mittleren und Nahen Ostens spalten und destabilisieren die ganze Welt. Alle bisherigen Vermittlungsversuche zur Schaffung eines dauerhaften Friedens scheiterten an gegenseitigen Vorbedingungen. Anstatt die Armut zu bekämpfen, den Wohlstand zu mehren und Strukturen des Friedens aufzubauen, werden die üppigen Reichtümer der Region in den Dienst des Wettrüstens, des Krieges und der Zerstörung gestellt.
Vieles spricht dafür, dass der drohende Krieg gegen den Iran nach der Wahl von Barack Obama abgewendet ist. Dies ist erfreulich. Gleichwohl fanden der Gazakrieg und ein Rechtsruck in Israel statt, dessen Folgen nicht absehbar sind. Die zaghaften Schritte der neuen US-Regierung, den Atom-Konflikt mit dem Iran zu entspannen, werden nicht nur in Jerusalem, sondern auch in den meisten arabischen Staaten mit Argwohn und Misstrauen bedacht.
Um so mehr ist es an der Zeit, den von Staaten verursachten Kriegen und Feindschaften eine Per-spektive gegenüberzustellen, die auf dem Geist der Kooperation und gemeinsamen Sicherheit für alle Völker der Region gründet. Nicht zuletzt muss diese Perspektive angesichts des Staats-versagens durch die Zivilgesellschaft vorangetrieben werden.
Die Initiative für eine KSZMNO, eine „Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit im Mittleren und Nahen Osten“, will die Entstehung einer zivilgesellschaftlichen Modellkonferenz im Mittleren und Nahen Osten anstoßen, die mit Experten aus Wissenschaft, Politik, Industrie und Kultur aus der Region die Idee der Kooperation und gemeinsamen Sicherheit mit Leben erfüllt. Perspektivisches Ziel ist, einen Impuls für die Konstituierung einer offiziellen KSZMNO zu geben. Einziger Grundsatz für das Zusammenkommen ist die Bereitschaft zum Dialog ohne Vorbedingungen. Durch die Konferenz sollen Ideen grenzüberschreitender Projekte, wie z. B. Alphabetisierungs- und Armutskampagnen, Minenbeseitigung, erneuerbare Energien, Elektrizitäts- und Eisenbahnnetze, für die Region wichtige gemeinsame Bildungs- und Qualifizierungseinrichtungen, vielleicht gar eine regionale Universität, zu Realitäten werden.
Die Konflikte dieser großen Region lassen uns nicht unberührt. Die Unterzeichnerinnen und Unter-zeichner rufen deshalb die Zivilgesellschaft dazu auf, die KSZMNO-Initiative bei dem Aufbau einer von Zivilgesellschaften des Mittleren und Nahen Ostens getragenen Friedensperspektive tatkräftig zu unterstützen und mitzuhelfen, die Hindernisse zu überwinden.
Erstunterzeichner (Stand: 26.5.2009): Dr. Peter Becker, Prof. Ulrich Gottstein, Rupert Neudeck, Wiltrud Rösch-Metzler, Rafik Schami, Hans-Christoph von Sponeck, Prof. Udo Steinbach.
KSZMNO: Bitte um Ihr Engagement
Seit über zwei Jahren arbeitet die Initiative für eine Modellkonferenz für Sicherheit und Zusammen-arbeit im Mittleren und Nahen Osten (KSZMNO) an dem Projekt. Sie hat bereits in etlichen Staaten der Region entsprechende Kontakte geknüpft und wurde unter großer Zustimmung auf dem letz-ten Kongress „Kultur des Friedens“ in Berlin vorgestellt.
Zur Realisierung der Modellkonferenz in der Region sind zwei vorbereitende Tagungen geplant, von denen die erste in Deutschland stattfinden soll. Hierzu werden VertreterInnen von relevanten zivilgesellschaftlichen Organisationen, ExpertInnen und wichtige Einzelpersonen aus den Kernstaa-ten der Region eingeladen.
Um die politische Unabhängigkeit dieses wichtigen aber auch diffizilen Projektes zu wahren, wün-schen sich die InitiatorInnen die praktische und finanzielle Unterstützung durch die Zivilgesellschaft.
Deswegen bitten Sie der Vorstand der IPPNW und die Initiative, durch die Unterzeichnung des Appells und eine Spende zur Entstehung dieser zivilgesellschaftlich getragenen Modellkonferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit im Mittleren und Nahen Osten, tatkräftig beizutragen.
Bitte senden Sie Ihre Unterschrift an die IPPNW und überweisen Sie Ihre steuerlich abzugsfähige Spende auf das Konto 2222210, Stichwort “KSZMNO-Projekt”. BLZ 100 205 00, Bank für Sozialwirtschaft. IBAN DE39100205000002222210; BIC: BFSWDE33BERV.
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